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Autograph: Zürich StA, E II 361, 107 (Siegelspur) Ungedruckt
Schickt ihm, wie versprochen, wenigstens einen Gruß. In Köln zeichnet sich noch keine Erneuerung des kirchlichen Lebens ab. Bittet um Nachsicht für sein Schreiben und bietet seine Dienste an.
Mynen fruntwillighen dienst, liebster Heinrice. Ich bin sampt den mynen
noch in guder gesontheit. Des gleichen hoffen ich du ouch siest. WythersBriefe_Vol_07_228 arpa
weiß ich dyr sonders neit 1 zo schryben, dan myner verheissong nachtzokhommen
(ich will ummerdair 2 schryben, solte a ich ouch nichts dan "vale"
schriben)3 .
So wiß, das es zo Collen noch in alter herkomst und gewonheit bliebt. Sy keren sich 4 noch zertziet 5 an gheine veranderongh, es sy in lere ader 6 ceremonien. Der gytz dominert 7 noch uber uyß. Und wan schoin das evangelion luther dair gethain word 8 , wie sich etliche oper sulchs roemen 9 , sonder 10 besserongh unsers sundighen wandels weer des evangelii frucht noch gar kleyn.
Halt myr diß myn kintsche schrybongh 11 zo gute und biß 12 neit unser alder fruntschaff ungedenck, sonder, was myr im schryven mangelt, verfullen 13 , nachdem dyr der almechtiger das zo folforn 14 vergont und gebenn hait.
Hy mit diß maell dem almechtighen befoelenn. Und wüst ich hie tzo lande wat seltzams 15 dyr ader dynem gemahell 16 angenem b mochte synn, wolte ich inne c bedacht syn.
Datum anno etc. 37, ultima augusti.
Diderich Bitter, dyn gunstigher.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem ersamenn, uberauß geleirthenn Meister Heynrichen Bullingher, mynem geliebten freundt, zo handen. Gen Zürich.