Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1295]

Johannes Stumpf an
Bullinger
Bubikon,
12. August 1539

Autograph: Zürich StA, E II 340, 90 (Siegelspur) Ungedruckt

Schickt die Chronik des verstorbenen Hans Füßli zu Handen von Peter [Füßli] zurück. Weil Ulrich [Zingg] vom Rat seines Amtes in Dürnten enthoben worden ist, bitten die Pfarrer [des Wetzikoner Kapitels] um die Fürsprache [Bullingers, Juds und Meganders], damit die Kirchgemeinde wieder ordentlich mit einem Pfarrer versehen wird.

Gratiam et pacem a deo patre et d[omino] n[ostro] I[esu] C[hristo]

Lieber her unnd bruder, ich schick üch hiemit Hans Füeßlins selgen chronicken 1 ; die wöllind Petern 2 (von dem ichs enthlechnet) one verzug überantworten.

Demnach, diewyl bruder Ulrich 3 von Dürten von unßern g[nedigen] h[erren] wyner Durnten zu versehen abkent 4 und ouch mangels der rede halb nit zu predigen geschickt ist, und aber die pfar jetz jar und tag stuckwerchs wyße versehen ist, so haben gmeyne brüeder (uß dem murmur 5 der gmeynd und sonst bewegt) urßach gnommen, üch unßern vättern gmeynlich (umb mer glimpff 6 und ansehen willen) zu schryben, darmit der sententz volnstreckt und die pfar ordenlich versorgt wurde, als die am anstoß 7 gelegen, durch töuffer befleckt 8 und mit kybigem 9 folck besetzt ist. Hierin wöllind das best thun, wie ir dan alles uß dem schryben der brüder (durch mich nach irem bevelch gethon) wol verston mögend 10 . Hiemit sind dem hern sampt uwer hußgsind bevolhen, und habend mir als uwerm sclaven und eygnenn 11 alzyt ze gepietten.

Datum Bubicken, 12. augusti anno 1539.

Tuus ex animo Io. Stumpff.

[Adresse auf der Rückseite:] Dem frommen und getrüwen M. Heinrichen Bullinger, predigern des evangelii zu Zürich, mynem lieben herrn und bruder.

1 Zur Zusammenarbeit Stumpfs mit dem 1538 verstorbenen Chronisten Hans Füßli vgl. HBBW V, Nr. 590f.
2 Wohl Peter Füßli, der Bruder von Hans.
3 Ulrich Zingg.
4 seines Pfarramtes in Dürnten (Kt. Zürich) enthoben wurde. — Vgl. dazu oben Nr. 1291, 11-15.
5 Gemurre, Unwillen.
6 Nachdruck.
7 Grenze.
8 Vgl. oben Nr. 1291, Anm. 11.
9 eigensinnigem, zänkischem.
10 könnt. — Vgl. das Schreiben der am 29. Juli in Bubikon versammelten Pfarrer des Wetzikoner Kapitels an Bullinger, Leo Jud und Kaspar Megander (oben Nr. 1291), das offensichtlich zusammen mit dem vorliegenden Brief nach Zürich befördert wurde.
11 Untertan.