Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[117]

Petrus Dasypodius an
Bullinger
Frauenfeld,
1. August 1532

Autograph: Zürich StA, E II 358,95. Siegelspur. —Gedruckt: Büeler 32

Ersucht Bullinger im Namen der Thurgauer Pfarrer, sich beim Zürcher Rat für die Abhaltung einer Synode im Thurgau einzusetzen.

Salutem et conscientiae pacem per Christum.

Meministi haud dubie, quid nuper tecum et cum Leone 1 sim locutus de greek nobis permittenda 2 . Exposuimus idem nostro praefecto 3 . Per omnia facilem habuimus, quoque magis gratificaretur, operam ultro suam nobis pollicitus est. Caeterum, ne quid temere fiat, per literas censuit senatum Tigurinum prius admonendum esse, ut ille ad comitia Badensia 4 vel scripto vel per legatos referat istud, quam commode queat. Eas igitur literas 5 per te petimus reddi consuli vestro 6 simulque nos et rem ipsam maximopere commendari. Quod a te, quae tua fides est et humanitas, summa diligentia factum iri nihil dubitamus.

Vale.

Datum Frowenfeldiae raptim, kalendis augusti anno 1532.

Petrus Dasypodius,

nomine fratrum per agrum Durgeanum 7 .

1 Leo Jud.
2 Die Bemühungen des Dasypodius und seiner Amtsbrüder blieben erfolglos: «Nach dem zweiten Landfrieden wurde die Einrichtung der Synode aufgehoben und die Pfarrer im Jahre 1567 den Synoden in St. Gallen und Zürich zugeteilt», Knittel, Reformation 286.
3 Hans Edlibach, 1487-1559, reicher Junker von Zürich, Sohn des Chronisten Gerold Edlibach und selbst Verfasser einer Geschichte des Kappelerkrieges; er vertrat die Constaffel als «Achtzehner» bereits seit 1513 im Großen Rat, war 1525-1541 Mitglied des Kleinen Rates, seit 1527 Seckelmeister, 1530 Landvogt zu Andelfingen und 1532-1534 im Thurgau. Danach wurde er Obervogt zu Wollishofen, 1541 Amtmann von Winterthur, 1549 Reichsvogt und wieder Ratsherr bis zu seinem Tode. Edlibach war evangelisch gesinnt, nach 1528 jedoch ein Gegner von Zwinglis Politik. Bullinger kannte ihn möglicherweise seit seinem Studienaufenthalt in Zürich 1527 persönlich; er benützte Edlibachs Werk bei der Abfassung der Reformationsgeschichte. Ein Brief Edlibachs
an Bullinger vom 19. Mai 1533 ist erhalten (QGTS II 549f). — Lit.: AZürcherRef, Reg.; ASchweizerRef, Reg.; Knittel, Kirche 29; Feller-Bonjour I 138f; Jacob 145, mit Lit.; LL VI 207; HBLS II 781.
4 Die eidgenössische Tagsatzung in Baden, 2.—4. August 1532, s. EA IV/1b 1386-1388.
5 Hans Edlibach an Zürich, 1. August 1532, ASchweizerRef IV 1811.
6 Als Bürgermeister amtierte zu dieser Zeit Heinrich Walder, etwa 1460/1470-1542, seit 1489 Mitglied des Großen, seit 1505 des Kleinen Rates, 1524-1541 Bürgermeister. Er nahm 1507 an der Krönungsfahrt des Kaisers Maximilian I. teil und zog als Kriegsrat in die Mailänderkriege. 1515 war er in der Schlacht bei Marignano, 1521 befehligte er als Hauptmann das Hilfsvolk für Papst Leo X. Walder war ein Anhänger der Reformation, die während seiner Amtszeit als Bürgermeister durchgeführt wurde. Bullinger kannte ihn wahrscheinlich schon vor 1531 persönlich. — Lit.: AZürcherRef, Reg.; ASchweizerRef, Reg.; Z X 153, Anm. 8; Jacob 289-291; LL XIX 64; HBLS VII 365.
7 Thurgau.


Briefe_Vol_02_0171arpa

[Adresse auf der Rückseite:] Henrico Bullingero, evangelii fidissimo preconi apud ecclesiam Tigurinam, fratri. a