[1480]
Autograph von Johannes Stumpf a : Zürich StA, E II 1, 273f (Siegelspur) Ungedruckt
Der Briefüberbringer, Pfarrer Ulrich [Zingg] von Rüti, wird über die Rücksichtslosigkeit und Grobheit des Amtmanns [Hans Habersaat] und der Mönche in Rüti, über die Gewalttätigkeit des Amtmanns gegenüber den Armen und sein liederliches Leben mit seiner Haushälterin sowie über die Einigung zwischen [dem ehemaligen Mönch Wolfgang] Huber und Pfarrer Hans [Breitenweg] in Goßau bezüglich des Predigens berichten. Offenbar hat sich Habe rsaat am 12. März vor dem Großen Rat über Zingg beschwert und um Entlassung gebeten, worauf er aber bestätigt wurde, während Zingg versetzt werden soll. Bitte, dem frommen und ehrenhaften Bruder zur Anhörung zu verhelfen und zu verhindern, dass er wegen eines groben, neidischen Menschen von seiner Pfründe, die er seit seiner Jugend innehat, vertrieben wird.
Gnad und frid von gott, dem vatter, durch Christum, unßern erloßer, zuvor
etc. b bis 1521 in Winterthur, bis 1523
im Kloster Weingarten, danach als Kaplan
in Stammheim. 1524, nach dem sogenannten
Ittingersturm, entging er knapp dem
Todesurteil durch ein eidgenössisches
Strafgericht, während sein Vater Hans
Wirth und sein Bruder Johannes hingerichtet
wurden. Daraufhin wohnte er bei
seinem Bruder Leonhard, Stadtschreiber
in Stein am Rhein, und wurde schließlich
1528 nach Fehraltorf berufen, wo er bis zu
seinem Tod zunächst als Pfarrer, dann
auch als Dekan tätig war. In letzterer
Funktion war er 1549 Mitunterzeichner
eines Briefes an Bullinger zuhanden der
Synode (Zürich StA, E —
II 440, 395). Lit.:
Conradin Bonorand, Personenkommentar
IV zum Vadianischen Briefwerk, St. Gallen
1988. — Vadian-Studien 15, S.
215-221; Gordon, Discipline 275f; Pfarrerbuch
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From, wolgelert, getrüwen, lieben herren und vätter, her Ulrich von Rütti 1 , diß brieffs zeuger 2 , wirt uch mundtlich wüsßen zuerzelen c die grosßen, unnachtpurlichen 3 grobheit des pflegers 4 und der münchen d5 zu Rütti, wie onfrüntlich er e daßelbst verhasßet und verbannet 6 wirt, wie bemelter 7 pfleger f das almußen schwechert 8 , die armen lüt wundt und blutrünß 9 schlacht und die g darnach uß dem closter ander lüften zuverbinden uff den halß jagt h10 ; item wie er so ein schnöde huren enthalt i11 die syn hußhalterin ist und gar vil onfridens im closter machet; item wie der Huber mit herr Hanßen 12 von Gosßow umb predigens willen in fridt komen ist; 13 item k was ärgerlichen hury fürgange im huß, darin der gut bruder mit wyb und kinden wonen muß l und vil ander ergerlicher sachen etc.
Uber solichs alles sind m wir heymlich durch gutte gönner verstendiget n , wie Haberßadt 14 sambstags vor Reminiscere 15 vor rhädt und burgeren 16 urbub 17 begert habe° mit fürgehenckter ursach 18 , wie er mit synem predicanten
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nit könne nachin p kommen 19 . Daruff habend unßer q herren den groben mann r widerumb bestetigt mit erklerung, wies s man in und her Ulrich für rhad vertagen 20 , gegeneynander hören und weg suchen soll, dormit t her Ulrich möge verendert 21 werden. Und wiewol solichs u dem guten bruder nit v widrig were, so beduret doch nit allein uns, sonder vil ander biderb 22 lüt, daß in dißem huß, so durch unßere herren regirt wirt, so gar kein erberkeit 23 platz haben und kein frommer prediger blyben mag 24 .
Und ist derhalb w an uch, unßer lieb herrn und vätter, unßer dienstlich 25 bidt umb gottes willen x , ir wöllind dem armen y , gutten bruder (von dem wir z alle nüt anderß dan frombkeit 26 , eer und guts wüsßend) beradten und beholffen syn 27 , darmit er syne hendel verantworten und aa sich der grosßen, unnatürlichen 28 und unnachtpürlichen grobheit des pflegers erklagen ab möge. Ir sollend ouch uwers vermogens ac29 nit gestatten, das allweg 30 eynem groben ad , nydigen menschen ein from, onverlümbdt ae31 biderman mit wyb und kinden von synem natürlichen eigenthumb, darin af er in syner jugend inkoufft und verpfrüendt ist ag 32 , syns gfallens müsße wychen, sonder wöllind ah bedencken, wohin solich exempel gedienen mög. 33
|| Hiemit sind dem herren 274 gott bevolhen und thündt als die vätter. Das wollend wir umb uch ai sampt und jeden besonder zuverdienen allzyt willig ak syn al etc.
Geben zu Bubicken in gmeynem colloquio 34 , zinstags post Reminiscere, den 15. martii anno etc. 1541.
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U[wer] a[ller] w[illige]
diener der kuchen Christi im ampt
Grüeningen sampt und sonderlich.
[Adresse auf S. 276:] Den frommen, wolgelerten und getrüwen M. Leon Jude, M. Heinrichen Bullingern und her Casparn Großman, predigern des wort gottes zu Zürch am unßern lieben herren und vättern. ,