Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1490]

Die Pfarrer und Lehrer von Zürich an
Johannes Calvin
Zürich,
4. April 1541

Gedruckt: bannis Calvini Epistolae et responsa. [...] Editio secunda, Genf (Pierre de Saint-André) 1576 1 , S. 417f

Sehen es als ihre Aufgabe an, ihm zu schreiben, da sie glauben, dank ihrer freundschaftlichen Verbindung viel bei ihm bewirken zu können, und verzichten deshalb auf kunstvolle Reden. Freuen sich, dass die Genfer nach seiner Vertreibung zur Einsicht gekommen sind und ihn durch eine Gesandtschaft zur Rückkehr aufgefordert haben; ermahnen ihn, sich dem Ruf Gottes nicht zu widersetzen, wie es Jona versucht hat. Während die Straßburger Kirche gut versehen ist, steht Viret in Genf allein da, von Lausanne ganz zu schweigen, deshalb muss Straßburg ihn ziehen lassen, so wie es die Kirche von Antiochien mit Paulus und Barnabas tat. Das Beispiel Christi, des guten Hirten, verpflichtet ihn dazu, die Schafe nicht im Stich zu lassen, die nach ihm suchen - auch Paulus hat sich weiter um die von ihm gegründeten Gemeinden gekümmert -; der Vorstoß von [Jacopo] Sadoleto hat gezeigt, wie sehr Genf in Gefahr ist. Gott wird Calvin helfen, die Schwierigkeiten zu überwinden; die Stadt an der Nahtstelle zwischen Frankreich, Italien und Deutschland ist der richtige Ort für ihn, um durch Wort und Schrift für das Reich Christi zu wirken. Die Zürcher vertrauen darauf dass er sich ihren Bitten nicht widersetzen wird.

1 Rodolphe Peter /Jean-François Gilmont, Bibliotheca Calviniana. Les oeuvres de
Jean Calvin publiées au XVI e siècle, 3 Bde., Genf 1991-2000, Nr. 76/1.


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[Weitere Drucke: Johannes Calvin, Opera omnia theologica, Bd. VI/2, Genf 1617, Sp. 581-583; ders., Opera omnia, Bd. 1X12, Amsterdam 1671, S. 261f; CO XI 185-188, Nr. 294; Con. des réformateurs VII 75-78, Nr. 961.]