[1597]
Autograph von Jakob Held 1 : Zürich StA, E II 337a, 347f (Siegelspur)
Wie Vadian will Schwenckfeld auch den Zürchern ein Exemplar seines Werkes über die Herrlichkeit Christi [Zürich ZB, Ms Car I 272; CSch VII 484-884, Nr. CCCLIV] durch seinen Gesandten Jakob Held übermitteln, verbunden mit der Hoffnung, dass diese es prüfen und sich bei ihrer Beurteilung dem Zeugnis der Heiligen Schrift nicht verschließen werden. Obwohl [die Reformation] Licht in die Dunkelheit der in die Irre geleiteten Christenheit früherer Jahrhunderte gebracht hat, ist es unwahrscheinlich, dass man in so wenigen Jahren schon zur vollen Erkenntnis gelangt ist, bedenkt man, dass sogar Petrus die klar zu Tage liegende Wahrheit betreffend die Bekehrung der Heiden lange verborgen geblieben ist, bis sie ihm durch den Geist offenbart wurde; dies schreibt Schwenckfeld nicht, um etwas Neues einzuführen und alles andere zu tadeln, sondern um an die menschliche Unvollkommenheit zu erinnern; aus der Geschichte lernt man, dass Gott seine Fülle nicht auf einmal und auch nicht vollständig einem einzelnen Menschen offenbart hat, sondern stückweise; bittet deshalb die Zürcher, nichts voreilig zu verwerfen und das Wirken des Geistes und die Prophezeiungen nicht zu verachten. Bitte um unvoreingenommenen Vergleich seiner Schrift mit der "Antilogia" [BZD C 292]Vadians; ist sich sicher, dass mindestens Teile seiner Schrift die Zürcher erfreuen werden, und bittet um Anzeige unverständlicher oder irriger Stellen, damit er diese erklären oder verbessern kann. Weiteres hat er Theodor [Bibliander]geschrieben. Segenswünsche.
[Gedruckt: CSch VIII 85-87, Nr. CCCLXI.]