[1847]
Autograph: Zürich StA, E II 357a, 698r.-v. (Siegel) Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 237, Nr. 1065
Dankt für Bullingers wohlwollendes Schreiben und seinen Einsatz [in der Angelegenheit Thomas
Hütlin]; sprach mit [Thomas] Blarer und [Konrad Zwick] über ein Schreiben an die
Zürcher Bürgermeister [Diethelm Röist und Johannes Haab] und den Seckelmeister [Hans
Rudolf Lavater]; Erstere werden sich aus diversen Gründen nicht an [die Zürcher]wenden;
bedankt sich aber für das Schreiben Bullingers und Röists an die Zürcher Gesandten [in
Baden]; er kann nicht alles schreiben. Vom [Reichs-]Tag [zu Speyer] gibt es noch keine
Neuigkeiten; Konstanz ist vom Landgrafen [Philipp von Hessen]und den [Reichs-]Städten um
Teilnahme gebeten worden, hat dies jedoch in einem Schreiben abgelehnt. Kaiser [Karl V.]
wird sicherlich Hilfe [gegen die Türken]erbitten und die Protestanten durch nutzlose Schriften
und Deklarationen mit Vortäuschung eines Friedens blenden. In Eile, der Bote kommt.Briefe_Vol_14_097 arpa
Gnad und frid durch Christum von gott.
Sonders vertrauwter, lieber herr und bruder, ewer schriben' hab ich seines innhalts wo! vernommen, spur darinn ewer brüderlich hertz unnd bestendig lieb nitt allain gegen mir, sonder ouch gegen gemainer statt Costentz, demnach ich mich ouch gantz hoch und fleyssig gegen euch um gehapte muh in diser sach 2 bedanck; der lieb, trüw und reych gott seye ewer lohn. Ich hab ouch ewer gutbeduncken deß schreibens halber an ewer bald burgermaister 3 , ouch seckelmaister 4 , meinen hertzgeliepten bruider und vettern 6 angezögt; aber es hat vyl und groß wichtig ursachen, von deren wegen sy eweren gesandten nitt schreiben, weder Haben noch Lavatern 7 , demnach sy ouch dem herr Rösten, welchem sy alles güts vertrauwen, nitt wissen zeschriben, damitt die gesandten nitt argwonen mögend, sam sy zu irem unglympff etwas geschriben hetten. Sy bedanckend sich aber auff das möglichist gegen dem herrn Rösten und euch, das ir ewern gesandten alls getreulich und fleyssig geschriben habe«'. Was aber sölich schreiben by inen verfangen, das wisse gott wol; dem wellend sy es bevelchen. Es ist der feder kainswegs zu vertrauwen, was ich muntlich mitt euch reden dörfft; gott wirdts etwan fügen, das alles an tag kompt, unnd vyllicht gleych bald. Amen, amen, amen. 0a mi frater, utinam vel unum verbum in aurum tibi dicere liceret! Sed dies, non dubito, vel olim declarabit dolos et fraudes filiorum hominum etc., wunder uber wunder."
Wir habend noch kam new zeytung'° ab dem tag". Meine herren seind durch den landtgrauffen 12 und nach dem selbigen ouch von gemainen stetten durch ain aigne schrifft gebetten worden, den tag zu besuchen 13 , daruff sy gar ain christlich schreiben und vermanung hinab geschickt haben, ursach jres usspleybends anzögende. 14 Gott well, das es wo! und vyl verfache 15 zu sinem ewigen lob. Der kaiser 16 ylt sehr hinweg; es wurt um gelt unnd hilff ztithain 17 seyn, und wie man die protestierenden blende mitt verwenung 18
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ains fridens durch nebenschrifften und declarationen, die nichts dann flickwerck und bschyßwerck 19 sind, nec sapiunt tamen toties iam tamque graviter icti Phryges 20 .
||698v. 12. februarii 1544.
In yl; der bott gat durch, et ipse sum occupatissimum.
[Adresse daneben:]Bullingero suo.