Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2009]

Bullinger an
Bonifacius Amerbach
Zürich,
10. Oktober 1544

Autograph: Basel UB, Ms Ki. Ar. 18a, 92r.-v., 96r. (Siegelspur)

Sieht sich gezwungen, Amerbach zu stören, um ihm folgende Angelegenheit darzulegen: Begleitet von seinen Brüdern [Adrian, Joachim und Fridolin Hospinian]eröffnete der [Basler] Leonhard Hospinian [den Zürchern] sehr verwirrt und hitzig, dass er Basel verlassen und nach Ungarn reisen wolle, da ihn seit nunmehr drei Jahren ein Prozess mit [dem Ratsherrn] Franz Conrad [Schmid, gen. Glü(n)er]quäle; seine Brüder wandten sich deshalb [an Bullinger], um [Hospinian] von seinem Vorhaben abzubringen, damit dieser nicht seine Frau [Anna Schaffner (Curio), geb. Meyer zum Hirzen]1 und Kinder [Barbara, Emanuel und Regina Hospinian] 2 verlasse; Bullinger konnte jedoch in einem Gespräch mit Hospinian, bei dem auch die Brüder und Verwandten zugegen waren und Hospinian Hilfe sowie eine Beratung im Zürcher Rat zusicherten, nichts ausrichten; Hospinian nannte auf Bullingers Nachfrage hin die Namen seiner Basler Freunde, nämlich Bürgermeister [Theodor] Brand und Amerbach; daher bittet Bullinger Amerbach, Hospinian zu helfen, ferner den vom ihm diesbezüglich an Theodor Brand ausgefertigten Brief [nicht erhalten] Letzterem zu übermitteln und die Angelegenheit mit ihm zu besprechen. Erbittet durch denselben Boten Antwort; möge Amerbach Bullingers Kühnheit verzeihen; Gott wird es ihm am Jüngsten Tag vergelten.

[Gedruckt: Amerbach, Korr. VI 50-52, Nr. 2652.]