Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2013]

Theodor Brand an
Bullinger
Basel,
14. Oktober 1544

Autograph: Zürich StA, E II 355, 110 (Siegelspur)

Erkennt, dass Bullinger nicht nur Leonhard Hospinian und dessen Frau [Anna Schaffner (Curio), geb. Meyer zum Hirzen] zuliebe schrieb (diese sind in [einen Erbschaftsstreit] verwickelt, der die Kinder [Anna, Esther, Sara und Hieronymus Schaffner (Curio)]2 betrifft), sondern auch um seinetwillen. Doch trägt er nicht allein Schuld an der unglücklich verlaufenden Angelegenheit [Leonhard]Hospinians vor dem Rat, zumal sein Ankläger [Franz Conrad Schmid, gen. Glü(n)er] sich auf das Recht der Stadt berufen kann; die Behauptung, Brand misstraue Hospinian, ist völlig ungerechtfertigt; Brand war und ist ihm stets zugeneigt; die Angelegenheit ist vor zwei Monaten nochmals vor den Rat gekommen, der damals Abgeordnete beauftragte, diese Angelegenheit zugunsten Hospinians zu regeln; auch die Zunftmeister und Brand selbst haben diesbezüglich mit Franz Conrad [Schmid, gen. Glü(n)er], dem Vogt der Kinder [Schaffner (Curio)] ernstlich gesprochen, damit eine friedliche Lösung für die Eheleute und die Kinder [Schaffner (Curio)] gefunden werde; dass bis jetzt kein Resultat erreicht wurde, mag auf die Säumigkeit der Verordneten zurückzuführen sein, doch als ein Verhandlungstermin auf Freitag, den 10. Oktober [1544], angesetzt wurde, erschien [Hospinian]

33 Nikolaus König.
1 Theodor Brand, geb. 1488 in Basel, gest. 1558 ebenda, Scherer und Wundarzt, Mitglied der Zunft zum Goldenen Stern. Er hatte an den Schlachten von Novara (1513), Marignano (1515) und Bicocca (1522) teilgenommen. Von 1520 bis 1532 war er Basler Ratsherr, ab 1525 Gesandter an den Tagsatzungen. Von 1533 bis 1544 amtierte er als Oberstzunftmeister, von 1544 bis 1558 als Bürgermeister (von 1544 bis 1548 mit Adelberg Meyer zum Pfeil und ab 1549 mit dessen Bruder Bernhard Meyer zum Pfeil). Dies ist der einzig
erhaltene Brief zwischen Bullinger und Brand, der durch einen nicht mehr erhaltenen Brief Bullingers (s. oben Nr. 2009) angeregt wurde. -Lit.: LL IV 257f: Oekolampad BA II, Reg.; Ferdinand Holzach, Bürgermeister Theodor Brand, in: Basler Biographien, Band 2, Basel 1904, S. 83-134; Benno Notter, in: HLS II 647; August Burckhardt, Meyer zum Pfeil, in: Wappenbuch der Stadt Basel, hg. v. Wilhelm Richard Staehelin, [Basel, 1917-1930], 2. Teil, 1. Folge.
2 Zu diesen s. Amerbach, Korr. XI/2, Nr. 4710, Anm. 4, S. 1049-1051.


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nicht; dieser soll nun mit einer Empfehlung des Zürcher [Rats] nach Basel zurückkehren; die Sache wird wohl ihren Fortgang nehmen, wobei Brand sich [Hospinian]behilflich erweisen wird.

[Gedruckt: Amerbach, Korr. VI 59f, zu Nr. 2656.]