Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2039]

Eberhard von Rümlang an
Bullinger
Bern,
26. November 1544

Autograph: Zürich StA, E II 360, 377 (Siegelspur) Ungedruckt

Von den Deputierten der einzelnen deutschsprachigen Kapitel der [Berner Landschaft] baten fünf, dass der [Berner] Streit geschlichtet werde, und drei drängten darauf dass man der Wahrheit, die an der [Berner] Disputation [1528] erschlossen wurde, treu bleibe, und dass alle Prediger sich künftig durch einen Eid dazu verpflichteten; der [Kleine] Rat versicherte allen Deputierten, dass er mit dem [Großen] Rat der Zweihundert diese Angelegenheit am Donnerstag [4. Dezember]behandeln werde. Für diesen Tag wird ebenfalls das Schreiben des Zürcher Rats aufbewahrt; es hat bereits vieles bewirkt und stürzte die Buceraner in Verlegenheit; Gott gebe diesem Handel einen würdigen Ausgang und möge [die Seinen in Bern] erlösen. Sulzer ist über Meganders Brief aufgebracht. Rümlang empfiehlt sich den Zürchern.

S. Adfuerunt a singulis capitulis agri nostri Germanici deputati quidam 1 , quorum a quinque 2 capitulis legati petiere disceptationem concionatorum

g In der Vorlage captus.
h In der Vorlage adiudicatus.
i in stark verblasst.
l'Evangile, depuis le temps des apostres jusques à present (1619), hg. v. Daniel Benoit, Bd. 1, Toulouse 1885, S. 427-440; Rodolphe Reuss, Pierre Brully, ancien dominicain de Metz, ministre de l'Eglise française de Strasbourg, 1539-1545. Etude biographique, Straßburg 1878; Philippe Denis, Les Eglises d'étrangers en pays rhénans, 1538-1564, Paris 1984, S. 70-72; NDBA V 380 (mit weiterer Lit.).
11 Mt 24, 8 par.
12 26. November.
13 Anna, geb. Adlischwyler.
14 Zu Bullingers Kindern s. oben Nr. 1838, Anm. 19.
1 Die Gesandten der deutschsprachigen Kapitel Berns: Bern, Thun, Burgdorf, Signau, Trachselwald, Nidau, Büren, Aarau, Lenzburg, Brugg und Thunstetten/Langenthal; s. Guggisberg 155f. Initianten dieses Treffens der Kirchengesandten waren die sogenannten oberen Kapitel Bern, Thun, Burgdorf, Büren und Thunstetten; s. Hundeshagen


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nostrorum componi, a tribus 3 vero veritatem in Disputatione 4 evictam et obtentam ursere et, ne a quid tale posthac contingat, iuramento omnes concionatores obstringi efflagitarunt. Dimissi sunt omnes cum hoc responso, quod senatus cum ducentis 5 hoc negotium pertractandum suscipere velit diemque constituere, Iovis videlicet post Andreae festum, 6 et quicquid ad hanc rem conducat, tunc universum audiri.

Ad hunc ergo diem et scripta senatus vestri 7 servantur, quae plurimum promovere neque parum Buceranos consternatos reddidere. Orabimus deum, ut eventum suae gloriae condignum et nobis salutarem largiri dignetur.

Valete omnes. Indignatur Sultzerus ob Megandri literas 8 .

Habete me commendatum.

Datum Bernae, 26. die novembris anno 1544.

Totus tuus Eb. a Rumlang.

[Adresse auf der Rückseite:] Integerrimo viro d. d. Heinricho Bullingero, ecclesiastae Tigurinae ecclesiae primario, domino et patrono suo semper observando. Zürich. Meister Heinrich Bullinger.

a ne über der Zeile nachgetragen.
190. Sie trafen am Donnerstag, den 20. November 1544, in Bern ein und wurden am Samstag, den 22. November, vom Kleinen und Großen Rat empfangen; s. Hundeshagen 190f.
2 Darunter Thun, Büren und Aarau; s. Hundeshagen 191.
3 Aarau, Brugg und Nidau; s. Hundeshagen 189, Anm. a; 191-193; Michael Stettler, Berner Chronik (StA Bern, DQ 11), Bd. D: 1541-1550, f. 91r.-v.
4 Die Berner Disputation von Januar 1528.
5 Der Kleine Rat und der Rat der Zweihundert (d.h. der Große Rat); s. Hundeshagen 193: "Hiemit wurde die ziemlich unbefriedigt gelassene Deputation verabschiedet".
6 D.h. Donnerstag, den 4. Dezember 1544, nach dem Andreastag (d.h. dem 30. November). An diesem Tag fand tatsächlich eine Beratung über den Sakramentenstreit statt, wie aus folgender Notiz des Ratsmanuals (Bern StA, A II 160, Nr. 290, S.
201) hervorgeht: "Ist geraten des spans halb zwyschen den predicanten". Am Tag darauf wurden die Berner Prädikanten vor den Kleinen Rat geladen und gebeten, sich nicht mehr zu streiten und sich an den Beschluss von August 1542 zu halten; s. das Berner Ratsmanual unter dem 5. Dezember 1544 (Bern StA, A II 160, Nr. 290, S. 206-222, wo die Reden der Prädikanten Erasmus Ritter, Beat Gering, Simon Sulzer und Johannes Wäber detailliert wiedergegeben sind); und Michael Stettler, Berner Chronik, 1544 (StA Bern, DQ 11), Bd. D, 1541-1550, f. 92r.-95r.
7 Siehe zuletzt oben Nr. 2034 mit Anm. 1. Im Berner Ratsmanual findet sich unter dem 4. Dezember 1544 der Eintrag: "Der Brieff von Zurich verlaßen. Ist angstellt Inen ze antwurten bis zum beschluss des sacramentischen spans." (Bern StA, A II 160, Nr. 290, S. 201).
8 Kaspar Meganders Brief und dessen Adressat wurden nicht ermittelt.