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Autographa: Zürich StA, E II 359, 2807 (Siegelspur) Ungedruckt
Die Bieler haben das Beat Steinegger betreffende Schreiben des [Zürcher] Schulherrn [Johann Jakob Ammann] und des Verwalters [Heinrich Nüscheler] erhalten und von Steineggers Faulheit und Nachlässigkeit Kenntnis erlangt; sie hätten dies nicht von ihm erwartet. Die [Zürcher], die viel Mühe und Fleiß an ihm aufgewendet haben, tragen keine Schuld daran. — Da sie Steinegger zurzeit nicht brauchen, bitten sie die Zürcher, ihm zu einem Auskommen, vielleicht zum Versehen [einer Pfarrstelle], zu verhelfen. Wenn das nicht möglich ist, sollen sie ihn [nach Biel] heimschicken.
Unser fruntlich grus, willig dienst, und was wir ehren, liebs und guts vermögen, zuvor.
Hochberümpten, wolgelerten, insonder lieb herren und gutten frundt, wir haben von denn schulher und verwalter der schulen by uch ein schriben empfangen, Beatum Steinecker 4 belangen, 5 und darin verstanden, wie sich gemelter Steinecker so unflissig, full und traag haltet in der leere, auch uber vilfaltiger truwer warnung und ermanung also liederlich und ungehorsamlich sich getragen und erzeigt. Des wir warlich nitt wenig beduren tragen, hetten wir uns des gentzlich nitt zu im versehen 6 Dan ein gut anfang mag wenig oder nichts nuttzlichs erweegen noch wircken, er werd dan 7 mitt einem fruchtbaren, lobsamen end vollendet. Wissen auch und mögen woll erachten, was grossen vlys, muhe und arbeit ir sinethalben getragen und das alles, so zu christenlicher leer dienstlich und erschießlich 8 gewesen, an uch
Briefe_Vol_15_337 | arpa |
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nichts erwunden 9 . Des wir uch zum hochsten danck sagen mitt erbiettung, semlichs 10 unserm vermögen nach umb uch sampt unnd sonders allzyt haben fruntlich zu beschulden und in allem guttem williglichen zu erkennen.
Demnach so ist unser fruntlich bitt an uch, 11 ir wöllent allweg das best thun, und who jr auch bemeltem Steinecker notturfftig werent zu gebrauchen, who er ettwas möchte versehen, es were in statt oder lannd, damitt und er sin libs narung gewinnen möchte, wöllen wir uch denselben b vor mengklichem 12 gönnen und zukhommen lassen; who das nitt (diewil ir c in itzmall 13 nitt wissen zegebruchen), so wöllent uns denselben d angends 14 heimschicken; als dan wöllen wir sunst lugend. 15 , who wir in versehen 16 möchten. Das wir uch also gantz fruntlicher und gutter meynung nitt verhalten wöllen; dan wo wir uch sunst dienst, ehren, liebs und guts bewysen können, sindt wir allzyt urputtig 17 und geneigt.
Datum mittwoch nach pfingsten, anno etc. 1545.
Meyer und rath der
statt Byell.
[Adresse auf der Rückseite:] Den hochberumbten, wolgelerten und ersamen meister Heinrichen Bullinger und andern dienern des wort gottes, auch schulherr und verwalter der schulen zu Zurich, unsern insondern gunstigen, lieben herren und gutten freunden sampt und sonders.