Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2233]

Johannes Caesarius an
Bullinger
[Frankfurt am Main,
August oder September 1545]

Autograph: Zürich StA, E II 338, 1479 (Siegelspur)

Viele, darunter auch Caesarius, warten ungeduldig auf Bullingers Lukaskommentar. Da aber einige behaupten, Bullinger wäre einer der [vorgesehenen]Gesprächspartner des von [Karl V.]einberufenen [Zweiten]Regensburger [Religions]gesprächs, fürchtet Caesarius, dass jener Kommentar mit noch größerer Verspätung erscheinen wird. Cochläus wollte Caesarius' Meinung über seine Schrift [,,De Petro et Roma Köln 1525 (VD 16 C 4353f)], die er gegen [Ulrich]Velenus geschrieben hatte, erfahren. Velenus ist derjenige, der es als Erster wagte [in seiner 1520 erschienen Schrift "In hoc libello gravissimis ... racionibus ... probatur apostolum Petrum Rhomam non venisse neque illic passum"(VD 15 V 504f)] zu behaupten, Petrus wäre nie in Rom gewesen. Caesarius antwortete mit der Frage, ob Cochläus denn wirklich der Meinung sei, dass die "Konstantinische Schenkung" auf Konstantin [den Großen] zurückgehe? Daraufhin verstummte Cochläus und zuckte nur die Schultern nach italienischer Art. Cochläus verfolgt eben nur sein eigenes Interesse bei den Großen [dieser Welt]und sucht nicht Christi Ehre! Gruße an den besonderen Freund [Rudolf] Gwalther, an die anderen Frommen und Gelehrten, besonders an Joachim Vadian, dessen Schriften Caesarius gerne liest.

[Gedruckt: Krafft 136f.]