[195]
Konrad Klauser an
Bullinger
[Zürich,
Anfang März 1533]
Autograph: Zürich StA, E II 340, 195. Siegelspur. -UngedrucktWünscht im Hinblick auf sein auswärtiges Studium ein Empfehlungsschreiben Zürichs, wie das andere
vor ihm auch erhalten haben. Christoph [Klauser]will sich auch für ihn verwenden.
S. Novi tua, vir excellentissime, negotia. Ne igitur tibi impedimento essem, statui
hisce literis meam tibi declarare voluntatem. Moris est, ut abeuntibus literas detis,
quibus se Tiguro venire vestrisque sumptibus foveri dimissi testari possunt. Me hinc
ad proximam angariam 3 mittetis. Peto igitur, vir praestantissime, tales et mihi praeparentur
guten Ruf genoß. Von 1565 bis zu seinem
Tod war er Pfarrer in Birr (Kt. Aargau).
Klauser verfaßte mehrere Werke philologischen,
theologischen und pädagogischen Inhalts.
Bullinger kannte er schon früh, spätestens
seit seiner Stipendiatenzeit. Von einer
weiteren Korrespondenz ist, außer einem
Brief Bullingers an Klauser aus dem Jahr
1556, nichts bekannt. - Lit.: AZürcherRef
2003, S. 890; Kirchhofer, Myconius 164; Immanuel
Kammerer, Die Reformation in Isny,
o. O. 1954, S. 39f; Max Banholzer, Geschichte
der Stadt Brugg im 15. und 16. Jahrhundert.
Gestalt und Wandlung einer schweizerischen
Kleinstadt, in: Argovia, Bd. 73, Aarau
1961, S. 275f; Basel, Matrikel II 2; LL V
332 (mit Werkverzeichnis); Pfister 64. 106;
Pfarrerbuch 385.
literae. Habuerunt huiusmodi literas Frysius et Conradus 4 , habet et Otho 5 ,
ni fallor. Cupit scire d. Doctor Christophorus 6 , quae regio sive quod oppidum mihi
sint adeunda, ut et ipse scribat 7 , si cognatus cognato quid literis prodesse valeat. Habes,
vir venerande, breviter rem omnem. Tu, si commodum est, responde solummodo
per Gualtherum 8 , vel horam constitue, qua te accedam, tibi opportunam.
Vale foelix semper cum tuis.
Conradus Clauserus iunior,
ex animo, si pateris, tuus.
Frankreich und in der Pfalz und verteidigte
die zwinglische Lehre des christlichen Glaubens
gegen die Verfasser des lutherischen
Konkordienwerkes. Als Vertreter des
Staatskirchentums gewann er Einfluß auf
England. In Fragen der Kirchenleitung tolerant,
war er trotz abweichender Ansichten
mit Beza in Genf freundschaftlich verbunden.
In erster Ehe war er mit Regula Zwingli
(gest. 1565), der Tochter des Reformators, in
zweiter Ehe mit Anna Blarer, der Tochter
von Thomas Blarer, verheiratet. Gwalthers
Werk umfaßt Dichtung (Nabal, viele Epitaphe
u. a.), Übersetzungen und Ausgaben
(Biblia sacrosancta 1543 [zusammen mit Jud,
Pellikan, Bibliander und Kolin], Opera
Zvinglii 1544/45, Theodoreti de providentia
sermones 1546, Der Psalter 1558 u. a.) sowie
neben deutschen Predigten (berühmt und in
viele Sprachen übersetzt: Der Endtchrist
1546) vor allem lateinische Homilien zu allen
Evangelien, Apostelgeschichte, Römer-,
Korinther- und Galaterbriefen und den
zwölf kleinen Propheten. Nach seinem Tod
wurden die Predigtkonzepte zu Esther, Jesaja,
Ps 1-94 und dem ganzen Neuen Testament
(ohne Offenbarung) als «Archetypi
homiliarum» veröffentlicht. Viele Briefe von
und an Bullinger sind erhalten. -Lit.: Gwalthers
«Nabal». Ein Zürcher Drama aus dem
16. Jahrhundert, hg. und übers. v. Sandro
Giovanoli, Bonn 1979. -Studien zur Germanistik,
Anglistik und Komparatistik, Bd. 83;
HBD, Reg.; Heinrich
Wolf; Vorrede zu
Gwalthers «In Hesterae historiam homiliarum
sylvae vel archetypi», 1587; Georg Rudolf
Zimmermann, Die Zürcher Kirche nach
der Reihenfolge ihrer Antistes, 2. Bd., Zürich
1878, S. 73-103; Helmut
Kressner,
Schweizer Ursprünge des anglikanischen
Staatskirchentums, Gütersloh 1953. -SVRG
170, S. 73-98; Sandro
Giovanoli, Form und
Funktion des Schuldramas im 16. Jahrhundert.
Eine Untersuchung zu Rudolf Gwalthers
«Nabal», Bonn 1980. - Studien zur
Germanistik, Anglistik und Komparatistik,
Bd. 101; LL IX 360-365 (mit Werkverzeichnis);
Emil
Egli, in: RE VII 222f; HBLS IV
26; Kurt
Guggisberg, in: NDB VII 360f.
[Adresse auf der Rückseite:] Eximio viro d. M. Heinricho Bullingero, patrono suo
plurimum observando.