[2472]
Autograph: Zürich StA, E II 345, 344 (Siegel) Ungedruckt
Frölich empfing vom [Augsburger] Boten [...]Bullingers Brief [Nr. 2464] vom 18. Juni [mit dem Nachtrag] vom 19. [nicht erhalten]. [Er wird Bullingers Ratschlag dem Augsburger Rat mitteilen], ohne Bullinger zu erwähnen. — Trotz der Behauptung Kaiser [Karls V.], dass die Rüstungen weder gegen die [Evangelischen] noch gegen Augsburg gerichtet seien, kann es jederzeit zum Überfall kommen. Den [Kaiserlichen] ist nicht zu trauen! —Die Gesandten des Herzogs [Ulrich] von Württemberg und der evangelischen Städte Oberdeutschlands beraten in Ulm über Verteidigungsmaßnahmen. Die Augsburger rüsten. Sie hoffen, bald so viele Kriegsknechte zu haben wie die Gegenseite. Man muss aber stets mit der menschlichen Unzuverlässigkeit rechnen. Daher sollen die Zürcher für sie beten und ihnen nach Möglichkeit helfen. —Beiliegend ein Schreiben [des Augsburger Rates] an die Zürcher Obrigkeit mit einer genauen Lagebeschreibung. — Frölich hatte Bullinger, [Rudolf] Gwalther, [Konrad] Gessner und einigen Konstanzer Ratsherren ausführliche Briefe geschrieben, die um den 10. Juni in Lindau eingetroffen sein müssten. Es hätte schlimme Folgen für ihn, falls diese Missiven den Gegnern in die Hände gefallen wären. — Da die [Kaiserlichen] auch nicht besonders viele Truppen haben, wäre den Augsburgern eine [finanzielle] Unterstützung [für die Anwerbung von Söldnern]hilfreich. —Gruße. Die Zürcher sollen beten, dass der Konflikt ohne Blutvergießen ausgetragen wird.
Die gnad unnd sterckung gottis mit unns allen. Amen. Furgelibtister, lieber
herr unnd bruder, ich hab eur 2 schryben, am dato 18. und 19. lautend, 1 bei
unnserm lauffer 2 zu höchstem dannckh vernumen 3 . Ir sollend unvermeldt 4
pleiben unnd verhoffe guts dardurch zu schaffen.Briefe_Vol_17-114 arpa
Die sachen steen noch allso, das wir unns täglichs überfals besorgen, dann wir sind mit musterplatzung und russtung umbgeben, 5 wiewol unns die kayserliche majestät 6 gnediglich zuschrybt 7 und hoch verspricht, das es nit von wegen der religion noch wider unns geldten soll. Considerantibus autem Grecorum fidem 8 et retroacta gesta nostri etiam seculi nulla inde fides concipitur.
Des hertzogen von Wirtemberg 9 unnd der oberlendischen evangelischen stett botten syen zw Ulme besamen, 10 halten sich stiff 11 unnd trachten zur gegenwörhe 12 . Desglichen thun wir, dise stat, so vil wir immer konnend (dann es manglet schynbarlich am volkh) fursehen; verhoffen, wir wöllend inn kurtz 13 so starckh werden, als der gegenthail yetzund ist. Aber synnd ye durch die untrue uberylt 14 . Darumb werdt ir gott, unnsern vatter, bitten unnd menschlich auch helffen (was euch gott verleiht) a , dann 15 unns ye diser lasst von der ere gottis wege, die wir furnemlich suchen, 16 ufferlegt wurdt.
Eum herrn wurdt wider hiemit 17 gedanckht unnd aller sachen nach lenngs 18 bericht zugeschrybn unnd gar kain gehaimbd verporgen. Versieh mich 19 , sie unnd alle erbere hertzen sollen diesen erschröcklichen verreterlichen der pfaffen vorhaben zuwider sein, unnd retten 20 , damit wir nit under des sathans reich getrungen werden.
Ich hab euch, 21 herrn Gvalthero, Geßnero unnd ettlichen herrn von Costantz 22 von hie uß lannge brieff unnd viel notwendiger ding zugeschryben, unnd sind die brieff uff 10. iunii ungefärlich 23 gen Lynndau kumen. Unnd da 24 sie sollten uffprochen unnd den widerwertigen 25 inn die hennde werden, wurd es mir viel geldten 26 . Gott gebe ain bessers.
Briefe_Vol_17-115 | arpa |
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Es manglet dem widertail auch an volkh; darumb unns ain furderliche hilff umb zimliche 27 besoldung im anfang der sachen viel erschiessen 28 möcht.
Grüesst mir alle liebe herrn unnd brüeff 29 mit ermanung, das sie gott bitten wöllend, damit diser schwer handl zu seinen gotlicher eren unnd zu unnserm heil on plutvergiessen ußgefurt werde.
Datum ylend, 25. iunii 1546.
Ir kennt mich wol. 30
[Adresse auf der Rückseite:] Herrn Hennrichen Bullinger, vorgeer 31 im wort gottis zu Zurich, etc., zu hannden. Zurch. 32