Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2633]

Johannes Comander
an Bullinger
Chur,
19. Oktober 1546

Autograph: Zürich StA, E II 365, 54 (Siegelspur) Druck: Graubünden, Korr. I 100f, Nr. 75

[1] Der schon längst eingetroffene Brief Bullingers [nicht erhalten 1 ] wurde von jedem Einzelnen gelesen und das ihm beigelegte Dokument dem Briefbote,, wieder zurückgegeben, wie dies Bullinger gewünscht hatte. [2]Johannes Pontisella [der Überbringer des vorliegenden Schreibens]begibt sich nach Zürich, um seine ehemaligen Lehrer 2 und Schüler 3 zu besuchen. Sein Anliegen wird er selbst vorbringen. 4 Er hat aber Comander gebeten, mit diesem Brief zu bezeugen, dass er nicht etwa aus Leichtfertigkeit handelt. Der Klostervogt [Wolfgang Salet 5 ],

a Textverlust durch Papierausschnitt.
9 Unbekannt.
10 Unbekannt.
1 Eine Antwort auf Comanders Brief vom 20. September (HBBW XVII, Nr. 2593), in welchem zum einen die von den Bündnern nicht beschickte Tagsatzung der eidgenössischen protestantischen Orte in Aarau (29. August) angesprochen war, zum anderen das Eheproblem eines Mannes dargelegt wurde. Bullinger wurde gebeten, seine Meinung zum letzteren Fall zu äußern. Demzufolge ist mit dem unten erwähnten "jedem Einzelnen" wohl jeder einzelne Pfarrer und vielleicht auch der Betroffene selbst gemeint.
2 Pontisella hatte zwischen Oktober 1537 und August 1541 in Zürich studiert; s. u.a. HBBW VII, Nr. 1049 und 1057; XI, Nr. 1561.
Von Juli 1543 bis kurz vor Pfingsten (1. Juli) 1544 war Pontisella Provisor an der Großmünsterschule in Zürich gewesen, ehe er dann an der im Sommer oder Herbst 1539 gegründeten Nikolaischule in Chur als Lehrer wirkte; s. HBBW XI 303; XIV. Nr. 1902f.
4 Im Januar 1545 hatte Pontisella Bullinger gebeten, auf die Schulbehörden der Bündner Druck auszuüben, damit diese ihm nicht Simon Lemnius als Kollegen zuweisen würden; jedoch vergebens, da Letzterer, der bereits zwischen 1539 und Sommer 1542 als Lehrer an der Nikolaischule fungiert hatte, erneut als Lehrer angestellt wurde, auch wenn er weder auf die Gunst der zwei Churer Pfarrer Johannes Comander und Johannes Blasius noch auf Bullingers Sympathie zählen konnte. Er genoss aber die Unterstützung


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der die Güter der Klöster bewirtschaftet, macht ihm große Schwierigkeiten. Comander freut sich nicht über Pontisellas Weggang, doch angesichts der unangenehmen Lage Pontisellas musste er diesem nachgeben. 6 Bullinger möge sich seiner annehmen und sich nicht aufregen, wenn Comander, der sich einst so sehr für die Anstellung Pontisellas [in Chur] eingesetzt hatte, nun diesen wieder an Zürich empfiehlt. Dies ist den Umständen zuzuschreiben. [3] Es gibt nichts Besonderes zu melden, außer dass Lindau und Konstanz Gesandte auf den kommenden Gotteshaustag, der am nächsten Sonntag [24. Oktober]stattfindet, abordnen werden. Bullinger möchte etwaige Neuigkeiten melden. [4]Gruße, auch von Johannes Blasius, sowie von Comander und Blasius an alle Pfarrkollegen Zürichs.