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Abschrift von Johann Rudolf Stumpf: Zürich StA, E II 351, 34v.-35r.
Druck: Vadian BW VI 586, Nr. 1511
[1] Wie Vadian kürzlich [mit einem nicht erhaltenen Brief]ankündigte, schrieb er an [Martin]
Frecht, damit dieser seine Ulmer um ihres Seelenheils willen anhalte, sich denjenigen zu
widersetzen, durch die das [traurig] berühmte Bündnis zustande gekommen ist. 1 Frecht antwortete
ganz freundlich und treffend 2 und gab Vadian die Erlaubnis, den Brief auch an Bullinger
zur Information weiterzuleiten. Dieser soll das Schreiben zurückschicken, nachdem er
es gelesen hat. —[2]Es wird immer wieder berichtet, dass sich Kaiser [Karl V.]beim Zusammentragen
des Goldes und beim Planen der künftigen Ausgaben besorgt zeigt und gar nicht
weiß, wo er im künftigen Frühling den Krieg wieder aufnehmen wird, wobei man vermutet,
dass die von ihm hier und da angeworbenen Truppen an mehreren Orten angreifen werden.
Gott breche ihm den Mut und belehre ihn eines Besseren oder werfe ihn in die feurige Höhle
des [Giganten] Enkelados! Alles liegt in Gottes Hand. Doch muss schnell und effizient gehandelt
werden, damit Deutschland nicht um seine Freiheiten gebracht wird. Wüsste Bullinger
Belangvolles zu berichten, soll er dies tun. —[3]Das vor kurzem erschienene Buch Gwalthers
über den Antichristen wird überall gekauft! 3 [Christoph] Froschauer soll auch ein Exemplar
davon schicken. Froschauer sei ferner gedankt für das kürzlich erhaltene dritte Buch von
[Johannes Stumpfs Eidgenössischer] Chronik 4 Was für ein prächtiges und umfangreiches
Werk, das Stumpf viel Arbeit und das Nachschlagen vieler Quellen abverlangt haben wird!
-[4]Gruß.