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Autograph: Zürich StA, E II 345a, 422 (Siegelspur) Druck und Übersetzung ins Englische: Epistolae Tigurinae 25-27 bzw. Original Letters I 40-42, Nr. 23 Englische Zusammenfassung: LP XXI/2, Nr. 645
[1]Es ist schon fast ein Jahr her, seit Hooper den Brief Bullingers 3 in Straßburg erhielt, mit
dem deutlich dargelegt wurde, dass der wahre Gottesdienst nichts mit den äußeren Götzendiensten
gemeinsam hat und dass es deshalb viel besser wäre, um Christi Willen sein Vaterland
und sein Vermögen zu verlieren, als an einer Messe teilzunehmen. Hooper hat sich dieser
Ansicht gern angeschlossen. Gott möge Bullinger für seine Antwort reichlich belohnen. Inzwischen
soll dieser seine Kirche vor den Wölfen und den Söldnern behüten und das arme
zerstreute Volk Gottes zu dessen einzig wahrem Hirten, Christus, zurückrufen. —[2] Über seine
lange und gefährliche Reise nach England 4 wird Hooper mündlich berichten. Auf dem Festland
wurde er zweimal in Ketten gelegt. Doch durch Gottes wunderbare Fügung wurde er
befreit. Auf dem Meer 5 litt er drei Monate lang vonseiten der Feinde und der Fluten. Dies wird
aber wohl noch nicht das Ende von Hoopers Leid auf dieser Welt gewesen sein. Gott gebe,
dass sein restliches Leben im Dienste seiner Ehre und der Erbauung seiner Kirche steht.
—[3]Als Hooper den Flammen [der Verfolgung] und dem Wasser entkommen war, 6 geriet er
mitten in diesen Krieg, in dem Frömmigkeit und Religion zerstört werden. Gott wird allerdings
den Feinden nicht erlauben, den Glauben Petri und seine Kirche 7 zu vernichten! Daher sollten
wir uns dem Herrn völlig ergeben. Stattdessen aber schlafen wir schnarchend weiter inmittenBriefe_Vol_19-269 arpa
der größten Gefahr! Kein Wunder, dass wir Gottes Zorn zu spüren bekommen. Es wäre an der
Zeit, ein besseres Leben zu führen und die Strafe, die unsere Sünden verdienen, mit Geduld zu
ertragen. — [4] Die gestern eingetroffene erfreuliche Nachricht aus Straßburg wird der gegenwärtige
Bote [...]erzählen. 8 —[5]In England kommt es zu einer Änderung in der Religion.
Denn sollte Kaiser Karl V. geschlagen werden, wird König Heinrich VIII. das Evangelium
annehmen. Sollte aber das Evangelium eine Niederlage erleide,,, wird der König seine gottlose
Messe beibehalten. Wegen Letzterer wurden im vergangenen Sommer vier fromme Adlige 9
verbrannt. Derzeit hält der König den Duke von Norfolk [Thomas Howard] und dessen ältesten
Sohn [Henry Howard, Earl of Surrey] im Londoner Tower gefangen. 10 Beide sollen einen
Mordanschlag auf den König und dessen Sohn [Eduard VI.] geplant haben. — [6]Hoopers
Frau [Anne t'Serclaes] lässt Bullinger und dessen Kollegen grüßen. Hooper und sie werden
bald nach Zürich kommen. 11 [Jacques de Bourgogne], Herr von Falais, dessen Frau [Yolanda
von Brederode] 12 und ihr ganzes Haus lassen ebenfalls grüßen. 13 In ihrem Haus lebt derzeit
ein frommer und gelehrter junger Mann [Valérand Poullain], 14 der Hooper gerne nach Zürich
begleiten würde. Er ist auf der Suche nach einer Stelle und wäre für einen Lehrposten in
Zürich (auch auf der untersten Klassenstufe) sehr dankbar. Bullinger möge sich dieser Sache
annehmen und berichten. — [7] Grüße, u. a. an Theodor Bibliander, Konrad Pellikan und
Rudolf Gwalther. Bullinger möge die flüchtige Schrift entschuldigen. —[8] Er soll schließlich
[Heinrich]Falkners 15 Gattin [...] von Hooper und dessen Frau grüßen. Hooper brachte Letztere
als Jungfrau von Straßburg nach Basel, wo er sie zur Frau nahm, nachdem deren Eltern
die Erlaubnis dazu gegeben hatten. 16