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Autograph: Zürich StA, E II 351, 48 (Siegelspur) Druck: Vadian BW VI 621, Nr. 1535
[1] Man hört hier in St. Gallen, dass Kaiser Karl V. und Kurfürst Johann Friedrich von
Sachsen Frieden geschlossen hätten. Doch ist der Ursprung dieses Gerüchtes ein schon älterer
Brief aus Nürnberg. Der Kurfürst verfügt liber ein gut ausgerüstetes Heer, das Tag für Tag
wächst. Der ebenfalls mit einem guten Heer versehene Kaiser hat Eger in Richtung Zwickau
verlassen. Die Böhmen sind eher für den Kurfürsten, zumal sie König Ferdinand hassen. Auch
der Kaiser wird wegen der unverschämten, raubgierigen und unzüchtigen Lebensweise seiner
italienischen und spanischen Truppen von allen verabscheut. Die Böhmen hoffen, dass man
durch Gottes Gnade diese Horden los wird, damit das deutsche Land sich vom Joch dieser
fremden Völker (die ihm früher unterstanden) wieder befreien mag! - [2] Die Sache [der
Protestanten] steht schlecht! Doch Gott wird die Seinen nicht verlassen, wenn sie nur weiter
auf ihn vertrauen! -[3]Die Behörden Nürnbergs haben ihren Bürgern verboten, irgendetwas
Verletzendes über den Kaiser in ihren Briefen zu schreiben. - [4] Das wollte Vadian für
diesmal berichten. Gruß.