Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2892]

Joachim Vadian
an Bullinger
St. Gallen,
1. Mai 1547

Autograph: Zürich StA, E II 351, 48 (Siegelspur) Druck: Vadian BW VI 621, Nr. 1535

[1] Man hört hier in St. Gallen, dass Kaiser Karl V. und Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen Frieden geschlossen hätten. Doch ist der Ursprung dieses Gerüchtes ein schon älterer Brief aus Nürnberg. Der Kurfürst verfügt liber ein gut ausgerüstetes Heer, das Tag für Tag wächst. Der ebenfalls mit einem guten Heer versehene Kaiser hat Eger in Richtung Zwickau verlassen. Die Böhmen sind eher für den Kurfürsten, zumal sie König Ferdinand hassen. Auch der Kaiser wird wegen der unverschämten, raubgierigen und unzüchtigen Lebensweise seiner italienischen und spanischen Truppen von allen verabscheut. Die Böhmen hoffen, dass man durch Gottes Gnade diese Horden los wird, damit das deutsche Land sich vom Joch dieser fremden Völker (die ihm früher unterstanden) wieder befreien mag! - [2] Die Sache [der Protestanten] steht schlecht! Doch Gott wird die Seinen nicht verlassen, wenn sie nur weiter auf ihn vertrauen! -[3]Die Behörden Nürnbergs haben ihren Bürgern verboten, irgendetwas Verletzendes über den Kaiser in ihren Briefen zu schreiben. - [4] Das wollte Vadian für diesmal berichten. Gruß.

b In der Vorlage seye.
64 An der dort abgehaltenen Tagsatzung; s. Nr. 2877, Anm. 25. Blarer wiederholt hier seine Bitte aus Nr. 2886,32f.
65 20. April (Nr. 2886). - Dies scheint darauf hinzuweisen, dass der Brief schon am 19. verfasst und erst dann datiert wurde, als er abgeschickt werden konnte.
Die oben in Z. 32f erwähnte Schrift.
67 Nicht erhalten.
68 Dieser Brief wurde von den nach Basel reisenden Augsburger Studenten überbracht, die auch durch Zürich kamen; s. Nr. 2884. Anm. 74.