Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2895]

Ludwig Lavater
an Bullinger
Straßburg,
4. Mai 1547

Autograph: Zürich ZB, Ms F 62, 361 (Siegelspur) Ungedruckt

[J] Lavater empfing von den Überbringern [...]Bullingers Brief [nicht erhalten], mit dein er nach Zürich zurückgerufen wurde. Diese jungen Gelehrten machten sich schon am folgenden Tag wieder auf den Rückweg. Doch so schnell war er nicht zum Aufbruch mit ihnen bereit, weil er seine Bücher nicht hätte mitnehmen können und außerdem noch einiges zu erledigen hatte. Man möge es ihm nicht übelnehmen. Die jungen Gelehrten wären schon angenehme Begleiter gewesen. Er kennt sie nämlich, auch wenn er selbst ihnen vielleicht unbekannt ist. Lavater fügt sich dem Wunsch seines Vaters [Hans Rudolf] und wird baldmöglichst nach Zürich zurückkommen. - [2] Er und auch die Überbringer werden Neuigkeiten aus Straßburg berichten. Jetzt will er nur kurz mitteilen, dass Bullingers Brief angekommen ist und er nicht etwa wegen einer Erkrankung oder aus Ungehorsam erst später nachkommt. -[3]Gruß, auch an seinen Vater und an die Mutter [Anna, geb. Röichli], sowie an Bullingers Familie.

S. D. P. Accepi tuas literas 1 , reverende pater, quibus in patriam revocor, 2 cum in sequentem diem tabellarii 3 essent abituri. Sed in tanta festinatione me illis comitem adiungere non potui, veritus, ne librorum sarcina relinqueretur! Praeterea et alia quaedam negotia curanda erant. Illorum quidem comitatus mihi fuisset iucundissimus. Sunt enim honesti et docti iuvenes. Novi enim ipsos, quamvis forte ego illis notus non sim. Quare, quod factum est, velim vos boni consulere. Sic volente patre 4 non possum eius consilia improbare. Quamprimum commode licebit, me Tigurum conferam.

Quae nova apud nos sint, partim ex illis iuvenibus, partim ex me poteris cognoscere. Haec paucis significare volui, ut me literas accepisse intelligas, et ne adversa valetudine aut inobedientia quadam impeditum me illis non adiunxisse arbitreris.

Vale. Parentes 5 tuamque familiam meo nomine salutare ne dedigneris. Argentinae, 4. nonarum mau anno 47.

Tuus ex animo Ludovicus Lavatherus.

[Adresse auf der Rückseite:] Humanissimo viro Henrico Bullingero, ministro ecclesiae Tigurina fidelissimo, mecaenati suo. Zürich. 6

1 Nicht erhalten.
2 Lavater studierte seit Oktober 1545 in Straßburg; s. HBBW XV 576f, Anm. 23.
3 Wohl die Zürcher Überbringer von Bullingers Brief, die bei ihrer Rückkehr mit Lavater hätten zurückreisen sollen und stattdessen mit der Übermittlung vorliegender Nachricht beauftragt wurden.
4 Bürgermeister Hans Rudolf Lavater.
5 Die Mutter war Anna Lavater, geb. Röichli.
6 Zu den Überbringern des vorliegenden Briefes s. oben Anm. 3.