Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2919]

John Hooper
an [Bullinger]
[Zürich,
Anfang Juni 1547]

Autograph: Zürich ZB, Ms A 40, 47 (ohne Siegelspur) a Ungedruckt

[J] Hooper hat gerade einen Brief aus Straßburg von John Burcher erhalten. Dieser lässt [Bullinger] und seine Familie grüßen. Möchte [Bullinger] etwas nach Straßburg übermitteln, gäbe es einen vermutlich zuverlässigen Boten [...], der morgen aufbrechen wird. Allerdings musste er seine Sendung bereits heute Abend Hoopers Nachbarn, dein Schreiner [Michel] Schmid, zukommen lassen. - [2] Burcher schrieb, dass König Heinrich II. von Frankreich 5000 Mann nach Schottland gesandt hat, zusammen mit einem deutschen Rheingrafen [Johann Philipp von Salm-Dhaun-Neufville] und dessen Landsknechten. Gott gebe denjenigen den Sieg, die am meisten seine Ehre suchen! -[3] Eine große Schar von Spaniern oder besser gesagt eine Rotte von Taugenichtsen lagert während diesen Feiertagen etwa 3 Meilen von Straßburg entfernt. Was Kaiser Karl V. mit ihnen vorhat, weiß man immer noch nicht. -[4]Hooper hat einen Brief für den in Konstanz wohnenden John Butler. Wüsste [Bullinger] von einem zuverlässigen Boten, der beabsichtigt, sich dahin zu begeben, möge er es ihm mitteilen. -[5] Der Herr Jesus bewahre [Bullinger] stets! Gruß.

S. P. Iam accepi literas Argentina a Burchaero 3 . Is te cum tota tua familia salutat. Si placeat illuc aliquid amandare, cras habebimus nuncium 4 , ut spero, certum, modo vesperi literae vestrae vicino nostro, Fabro lignario, 5 reddantur.

a Das Brieflein wurde auf einem mehrmals gefalteten Zettelchen geschrieben und nicht versiegelt. Es wird also in Zürich verfasst worden sein, was übrigens durch die Angabe in unten Z. 2-4 bestätigt wird. Hooper war zwischen dem 29. März 1547 und dem 24. März 1549 in Zürich wohnhaft; s. HBBW XVI 111, Anm. I.
1 Der Brief ist sehr wahrscheinlich an Bullinger gerichtet.
2 Der unten in Z. 5-8 erwähnte Brief John Burchers wird kurz nach der im Elsass erfolgten Anheuerung von Landsknechten durch König Heinrich II. für dessen schottischen Feldzug verfasst worden sein. Aus unten Z. 9-11 geht zudem hervor, dass Burchers Brief zu einer Zeit, in der es Feiertage gab, geschrieben wurde. Da die Anheuerung der Landsknechte auf die 2. Maihälfte 1547 anzusetzen ist (s. dazu unten Anm. 9), wird es sich bei den Feiertagen um Christi Himmelfahrt bzw. um Pfingsten gehandelt haben. Demzufolge wird Burchers Brief etwa von Ende Mai und das vorliegende in Zürich geschriebene Brieflein Hoopers von etwa
Anfang Juni datieren, da die Überlieferung eines Briefes von Straßburg nach Zürich damals mindestens eine Woche in Anspruch nahm.
3 Der sonst in Zürich lebende englische Händler John Burcher, der sich offensichtlich erneut (vgl. schon HBBW XVIII 468, Anm. 5) aus geschäftlichen Gründen in Straßburg aufhielt.
4 Der unbekannte, aus Straßburg kommende Überbringer von Burchers Brief.
5 Michel Schmid, Schwiegervater des Tischmachers (Schreiners) Apollinaris Hüberli. Beide hatten am 8. Januar 1527 das Haus "zur Leiteren"(heute Kirchgasse 22) gekauft; s. Adrian Corrodi-Sulzer, Häuserregesten der Zürcher Altstadt, Zürich Stadtarchiv VII.330, Schachtel 17,


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Scribit Burcherus regem Gallorum 6 misisse in Scotiam 5'000 militum, 7 et cum his est comes quidam germanus, qui vocatur germanice Reynsgrawe, 8 cum suis Lanskniightiis. 9 Dominus det victoriam iis qui plus student illius gloriam promovere!

Magna turba Hispanorum, sive colluvies nebulonum, 3 milliaribus 10 ab Argentina residet ac ferias 11 agit. In quem usum Caesar 12 illorum operam applicabit, adhuc ignoratur.

Habeo literas pro Butlaero 13 , qui agit Constantiae. Si quem habeas fidum, qui illuc proficiscatur, mihi significabis, rogo.

Dominus Jesus servet te semper! Amen. Vale bene.

Tue humanitatis amantissimus, bannes Hoperus.

[Ohne Adresse.]