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Autograph: Zürich StA, E II 366, 194 (Siegelspur) Ungedruckt
[J]Myconius wird mit seinem Brief [nicht erhalten] die Neuigkeiten übermitteln, die er aus
Straßburg empfangen hat. -[2]König Heinrich II. wirbt in der Region um Basel Söldner an.
-[3]Die Wolle befindet sich im Fass, das Johannes Oporinus eingepackt und einem reitenden
Boten [...] anvertraut hat. Mit Ausnahme der weißen Wolle im kleineren Sack, die einem
zweiten Besteller [...]gehört, ist alle andere Wolle für Bullinger bestimmt. Indem man diese
durch eine Farblauge zieht, kann man fast alle Farben erzeugen, die man sonst nicht findet.
Doch geht dies nur mit echter Wolle. Bullinger muss sich also vor der gefälschten hüten. Der
kleinere Sack wiegt 5 Pfund; der größere für Bullinger 15. Gasts Frau [Apollonia, geb.
Glaser] konnte nicht weniger kaufen. Die rote Wolle im kleinen Paket kommt aus Lyon. Sie ist
in Basel nicht erhältlich. -[4] Ein Pfund Wolle kostet nach Basler Währung 6 Batzen oder 10
Schilling. Bullinger soll also ausrechnen, wieviel die 20 Pfund kosten. Gasts Frau konnte dieBriefe_Vol_20-237 arpa
Wolle nicht billiger erstehen. Sie hofft, aus dem großen Angebot schöne Wolle gekauft und
Bullinger damit zufriedengestellt zu haben. -[5]Gruß an Anna [geb. Adlischwyler] und an
alle Kinder.
S. in domino. Nova scribit 1 Myconius, quae ab Argentina accepit. 2
Conscribit Gallus 3 exercitum passim in istis partibus.
Die wollen ist im vas, 4 das Oporinus ingeschlagen 5 hat. Darinn werden ir sy fynden. Sy alle uwer, die in vaß ist, ußgenomen die wysse, die ich uch hi schicke mit dem rütteten botten 6 . Die ander wollen im säckli ist deß anderen 7 . Ir mögent ouch woll 8 alle farben machen, die ir nit fynden, wann ir sy nur durch ein wasser 9 ziehen. Do 10 mögent ir zu schattyeren 11 wol vil machen allerley farben. Das klein buschley im sack hat 5 lib. 12 , die uwer hat 15 lib. Nit mynder hat myn frow 13 keynnen 14 nämen. Es ist ouch rotte wolle in eim briffli 15 . Die ist leonschy 16 wollen; die findet man by unß nit. Habent wol acht uff die gefelschete 17 wollen; so 18 mögent ir alle farben zil wegen bringen 19 .
Kostet ein lib. wollen 6 batzen oder 10 ß 20 Basler werung. Rechnen ir nun uß, was die 20 lib. pringen. 21 Habent also vergutt. Wo es myn frow hette mögen besser ankommen 22 , so welte sy es gthon haben. Sy hofft aber, sy habe hüpsche wollen keufft und uß eim grossen huffen ußglesen. Darumb nement fur güt.
Saluta uxorem tuam cum liberis 24 . Vale. 3. juni 1547.
Tuus Gastius ex animo. |
[Adresse auf der Rückseite:] Diser brieff gehört dem wolgelerten herren meyster Heynrich Bullinger, lütpriester zu Zürich im gestifft 25 , mynem günstigen, lieben herren und fründt.