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Autograph: Zürich StA, E II 355, 125 (Siegel) Ungedruckt
[J] Dem beiliegenden Schreiben [von Konrad Zwick] wird Bullinger entnehmen können, dass Marcell Dietrich von Schankwitz und seine Frau Anna, geb. Zehntmeir, vorhatten, in den Thermen von Baden zu kuren. Auf dem Weg dorthin gelangten sie am Vorabend ins Schloss Wellenberg zu ihrem guten Freund Gregor von Ulm. Dort wurde Schankwitz (vielleicht durch Gottes Vorsehung) durch Konrad Zwicks Brief auf die bestehende Gefahr aufmerksam gemacht und aufgefordert, Bullinger und Bürgermeister Johannes Haab um Rat zu bitten: soll er die Reise fortsetzen oder sie lieber aufschieben? Bullinger möge mit Schankwitz' Diener [...] antworten. Schankwitz wird sich dafür dankbar erweisen. -[2]Bullinger möge es Schankwitz nicht verargen, dass er als unbekannter Fremdling ihn und Bürgermeister Haab mit dieser Bitte behelligt. Er tut es im Vertrauen und auf Anweisung von gemeinsamen guten Freunden. Bullinger möge Zwicks Brief zurücksenden und die Angelegenheit geheim halten. -[3] Schankwitz stellt Bullinger Gottes Schutz anheim und versichert ihm seine Dienstbereitschaft.
Mein fraintlich guot[willig]a dienst sennd euch jederzit zuvor. Sunder l[ieber]
herr, ier habend auß inligendem schrei[ben 2 z]u vernemmen, wellicher
massen ich vorha[ben]s gewesen, ein wochen 1/2 mit meiner lieben hausfrawen
3 unser notturfft nach 4 zu Baden in Schweiz zu baden. Bin derhalben
an nechten 5 her gen Wellenberg zu meinem schwager Goriussen von Ulm 6
ankhommen. Dieweil ich aber dise furwarnung 7 vieleicht auß fursehungBriefe_Vol_20-253 arpa
unsers threwen gottes hie ergriffen 8 , hab ich dem ratschlag nach 9 ewer ratt
und guottbduncken 10 darinnen horen wellen. Unnd langtt derhalben an ewer
erwürd meinn ganz fraintlich bitten, ier wollett euch so vil bemuechen und
beim burggenmaister Haben 11 erfarung machen, ob mir jezund furzufaren
oder lenger zu verzuchen 12 flott sei; mier daruber bei zaiger 13 , meinem diener,
ewer ratschlag zuschriben. Das will ich alles vhleis 14 umb euch willig
verdienen 15 .
Fraintlich bittend mir nit zu verargen, daß ich euch also frembder und unbekant in meinem obligen 16 bemueh und ansprich. Es geschicht auß verthrauttem gemiett und trostlicher anweisen 17 meiner guotten freundt und ewer bekantten 18 . Wellet mir Zwicken 19 brieffen widder zusenden und die handlung, wie ier zu thun wist, in stil halten.
Thuo euch hiemit in den schirm unsers threwen gottes bfelhen und mich zu ewer gefelligen diensten willig erbietten. Datum Wellenberg, den 25. iunii anno, etc., 47.
M. Dietrich zu Schankwiz. |
[Adresse auf der Rückseite:] Dem erwirdigen und wolgelertten hernn Hainrichen Bullinger, verkünder des wortts zu Zurich, meinem sunder lieben hernn und freundt. Zurich b .