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Autograph: Zürich StA, E IT 357a, 819 (ohne Siegelspur) a Teildruck und zusammenfassende Ubersetzung: Blarer BW II 639f, Nr. 1456
[1] Blarer empfing aile Briefe Bullingers [nicht erhalten] gleichzeitig. Er dachte mit dem
Brief den er dem jungen Maximilian [Seemann] anvertraut hatte, mitgeteilt zu haben, dass es
gut wäre, wenn in der Angelegenheit von Hans Schöner zunächst persönliche Briefe an die
Augsburger Bürgermeister Jakob Herbrot und Hans Welser geschrieben würden, und erst
dann Briefe an den gesamten Augsburger Rat. War denn der junge Maximilian nicht bei
Bullinger? Und wenn doch, was konnte er mit seiner Bitte in Zürich bewirken? Sobald Blarer
Bullingers Briefe fur die beiden Bürgermeister erhalten hat, wird er sie den seinen beifügen
und dafür sorgen, dass alles so schnell wie möglich nach Augsburg gelangt. Welser soll mit
seiner Frau [Barbara, geb. Adler] in Pfäfers kuren. -[2] Sebastian Schertlin empfiehlt sich
Bullinger und lässt grüßen. -[3]Hinsichtlich der Tagsatzung erfuhr Blarer lediglich, dass die
eidgenössischen Orte sehr gut miteinander ausgekommen sind. Möge dies weiterhin der Fall
bleiben! Hier brüsten sich einige damit, dass der Konstanzer Bischof Johann von Weeze sich
bei den Eidgenossen erfolgreich gerechtfertigt habe. -[4] Sollten die Exemplare [von Johannes
Honters]Geographie dein Drucker [Christoph Froschauer]noch nicht ausbezahlt worden
sein, soll Bullinger es tun. Blarer wird dafür sorgen, dass Bullinger das Geld mit dem nächsten
zuverlässigen Boten erhält. Er hat den Angestellten oder den Reiter [...], der diese Exemplare
mitgebracht hat, noch nicht gesehen. Dieser soll sich mit einem Konstanzer [...]irgendwohin
begeben haben und erst morgen zurückkommen. - [5] Der vortreffliche Engländer, John
Butler, wird über Konstanz und England mündlich berichten. -[6] Die Konstanzer, die von
der in Zürich gefeierten Hochzeit [zwischen Georg Escher vom Lachs und Dorothea von
Menlishofen] zurückgekehrt sind, waren voller Lob für die Zürcher. Ja, es ist ihnen dabei
sogar unwohl geworden, zumal sie diese Großzügigkeit nicht erwidern können. -[7] Blarer
legt vorliegendem Brief die Antwort Bullingers [Nr. 2938] zur Eheangelegenheit bei. Er ist
Bullinger und Gott zutiefst dankbar dafür, dass die Zürcher Pfarrer die gleiche Ansicht wie
ihre Konstanzer Kollegen vertreten. - [8] Ob er auf den anderen Brief (Bullinger weiß,
welchen) je antworten soll, ist ungewiss. Er wüsste schon, was zu sagen wäre, doch könnte er
sich dabei ungeschickt ausdrücken. Wäre er gerade in Zürich, würde er Bullinger diesbezüglich
etwas heimlich anvertrauen, das dieser vielleicht noch nicht weiß. Gott wende alles zum
Besten! -[9] Zu den Konstanzern hat Blarer nichts Sicheres zu ,neiden. Butler weiß, was milan
hier über Kaiser Karl V. erzählt. Einige glaubwürdige Korrespondenten berichten, dass der
Kaiser fest vorhabe, die deutschen Städte [Mulhouse und Rottweil], die dem Reich untreu
geworden sind, indem sie sich den Eidgenossen zugewandt haben, für das Reich zurückzugewinnen.
Er wolle auch sehen, ob jemand den Konstanzern zu Hilfe kommen würde. Die Zürcher
sollen für die Konstanzer beten, denn diese sind wohl einer noch größeren Gefahr alsBriefe_Vol_20-294 arpa
andere ausgesetzt! -[10] Was wurde denn an der Tagsatzung in Bezug auf Joachim Mötteli
vom Rappenstein beschlossen? Es wäre an der Zeit, dass man diesen straft! -[11]Grusse.
S. Tuas ad unum omnes, mi venerande et charissime Bullingere, accepi. 2 Quid mihi in Schönen 3 caussa videatur, puto in eis literis 4 , quas per Maximilianum adulescentem 5 dedi, me tibi significasse, nempe ut ad privatos nonnullos, videlicet Herbrotum et Welserum consules, 6 scriberemus, aliis literis ad senatum ista ratione viam munituri. 7 Fac, sciam, num puer ille tecum fuerit quidve istic impetraverit. Ubi primum tuas 8 miseris, curabo, ut meae 9 illis coniunctae quam primum Augustam perferantur. Audio Welserum apud Pfäfers cum uxore 10 lavare.
Schärtlius 11 foster vicissim se tibi commendat et accuratissime salutat.
De vestrorum comitiis 12 nihil apud nos, nisi inter omnes optime convenire, 13 quod, ut nunc verum affirmant, ita dominum precor, ut de illis 14 perpetuo vere dicatur. Episcopum nostrum 15 egregie se vestris purgasse magno omnium ferre plausu hic iactitant. Tu, si quid est, age ad nos diligenter perscribe. 16
Exemplaria geographic 17 si soluta non sunt, rogo, ut meo nomine bibliopola facias satis, 19 et proximo nuncio bona tibi fide pecuniam remittam.
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Ego servum 20 aut equitem illum qui attulit, nondum vidi, et diebus hisce rursum cum cive quodam nostrate 21 , nescio quo, profectus est, cras aut perendie rediturus.
Optimus hic Anglus, Buttlerus 22 noster, ipse tibi, et quae apud nos quaeque in Anglia gerantur, bona fide exponet.
Nostri istinc a nuptiis 23 redeuntes vestrorum in se humanissimam officiositatem mirifice depredicant, ut etiam immodicos in ea re fuisse querantur! 24 Nobis nihil est, unde respondere recte possimus.
Scriptum illud de matrimonio 25 remitto maximas tibi gratias agens adeoque etiam deo me per Christum lesum, quod vestra sententia nostram tam pulchre confirmat.
Ad alteram epistolam, quam nosti, 26 nescio, an porro sim responsurus. Non deest certe, quod dicam, sed forte non feliciter dicerem. Ich wills stecken lassen. Aber wer ich by euch, weht ich euch danecht 27 wol etwas in ain or raunen, das ir vyllicht vorhin nitt gewisst bapt. Der lieb gott fugs ailes und fürs zu ainem güten end mitt vyl gnaden. Amen.
De nostris rebus 28 nihil habeo certi, quod scribam; sunt prorsus etiamnum dubiae. Quae de c[aesare]29 hic ferantur, Buttlerus foster non ignorat. 30 Scribunt nonnulli digni, quibus alias habeatur fides, caesarem plane statuisse, er weihe die stett, so die Aidgnossen dem reych abtrungen habind 3t , widerum
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an das reych bringen und sich damitt ain mehrer des reychs beweysen. Er welle ouch sechen, ob sich etwar 32 deren von Costentz annemen welle, etc. Orate pro nobis assidue! Nam fieri potest, ut maioribus quam alu periculis involvamur, quum adeo aliorum plagis emendari non possimus.
Wie es dem Jochim Möttlin 33 ergangen seye auff dem tag, möcht ich wol wissen. b Es wäre zit, das er gestraft wurd. b
Saluta tuam domum et amicos. Salutant te nostri.
[Ohne Unterschrift.] |
[Adresse auf der Rückseite:] Praestantissimo viro d. Heinricho Bullingero, Tigurinorum antistiti dignissimo, d. et fratri suo unice sibi venerando, etc. 34