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Autograph: Zürich ZB, Ms A 43, 441_444a (Siegelabdruck) b Ungedruckt
[1]Ein spöttisches deutsch-lateinisches Gedicht eines Deutschen zum schmalkaldischen Bad.
Heiz ein, Landgraf [Philipp von Hessen]! Gieß ein, [Johann Friedrich von]Sachsen! RasiereBriefe_Vol_20-325 arpa
tüchtig, [Sebastian] Schertlin! Säubere, Vater (bzw. Bader) Karl! Bezahlt, Reichsstädter, ihr
dummen Reichsstädter, welche ihr vom Triefäugigen [vom Landgrafen] und von der sächsischen
Amphore ins Schwitzbad geführt wurdet, damit ihr erduldet, was sie nicht ertragen
konnten. Euch haben bald die Franzosen, bald die Eidgenossen, die Venezianer, der unschlüssige
Dänenkönig [Christian III.] wie auch die Engländer große Versprechungen gemacht!
Auch euer Wort Gottes vermochte nicht, euch zu beschirmen. Auch der Türke wird sich,
o je, als ein arglistiger Geselle erweisen! ihr habt gehofft, dass die Bauern Aufruhr gegen die
Gelehrten stiften würden! Doch zog diese ländliche Rotte ihre (Heu)gabeln den Spießen vor!
Nürnberg war aber klug genug, um auf zwei Hochzeiten zu tanzen, da es merkte, dass ihr
völlig berauscht wart. Wohlan! Werdet klug, indem ihr dem Kaiser die Treue haltet, damit es
nicht notwendig wird, euch Räder [wie jenes]des Seneca aufzuwärmen! -[2][Gedicht]eines
Unbekannten: Heiz ein, [Hans]Baumgartner! Gieß ein, [Anton]Fugger! Rasiere tüchtig, du
Kaufmann! Säubere, Vater (bzw. Bader) Karl! Bezahlt, Reichsstädter, ihr dummen Reichsstädter,
welche ihr von der Rotte der Kaufleute ins spanische Schwitzbad geführt wurdet,
damit ihr erduldet, was sie nicht ertragen konnten. Während ihr die starken Schweizer verachtet
habt und untreu wurdet, seid ihr an eurer Hinterlist zugrunde gegangen. Ihr habt auch
Christus, der die Schwachen beschirmen könnte, keinen Platz gemacht, um die arglistigen
Gesellschaften der Kaufleute am Leben erhalten zu können. Eure Hoffnung habt ihr auf die
unseligen Lumpen, Fetzen und Waren gesetzt, und so wird das Volk schließlich mit den Lumpen
zugrunde gehen. Nürnberg hat es an Weisheit gefehlt, es tanzte auf zwei Hochzeiten, täuschte
beide Lager und blieb nicht treu. Wohlan! Werdet klug, indem ihr Christus den Gütern vorzieht,
damit es nicht Freude macht mitanzusehen, wie ihr in die Bäder des Teufels fallt.
De Schmalkaldiensi balineo cuiusdam Germani iocosum Carmen Germanicolatinum. c2
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Haytz eine d , Lantgravi 3 ! Geuse4 an, Sax 5 Schertli 6 bescherrs f7 wol! g Raib aus g8 Kale h9 pater 10 ! solvite, Reichstetides, Reichstetides narri, quos Lippus et Amphora 11 duxit Saxonica ins Schwaißbad, ferre quod hi 12 nequeunt! Gallia nunc vobis, kumaul i13 , nunc Marcus 14 et aeger Consiliis Danus 15 Anglia verba dedit.
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Nec non Gottswortumj vestrum, qui bschirmere debet! Turcus erit, o ho, perfida gselleytask ! Spes erat in pauris 1 , 16 aufrüres machere 17 doctis! Praetulit at spiessis rustica turba gablas. Witz 18 habuit Nürnberg, achßla 19 tragavit 20 utraque 21 ; Ratschlegis vestris sensit 22 m inesse merum 23m , Eia! Agite in Witzis haltando caesari glouben 11 . Ne Senecceo bados 24 wermerep25 conveniat. ||442 grec 26 Heytz yn, Baumgartner 27 ! Wäsch, Fucker 28 ! Krämere, 29 bschirs du! Rib uß, Kane pater! Solvite, Richstetides, Richstettides narri, 30 quos duxit krämera turba Hispana ins Schweißbad, ferre quod hi nequeunt! Dum fortes spernunt Svitzeros 31 et male gloubum Haltend, insidiis hi 32 periere suis.
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Nec Christum admittunt, miseros qui bschirmere posset, Ut stet krämorum perfida gselleitas. Spes erat in lumpis, fätzis et mercibus aegris 33 . Tandem cum lumpis 34 turba peribit mers. Wytz caruit Nürnberg, 35 achßla dum tragat utraque; Fallit utrumque 36 simul, glouben habere nequit. Eia! Agite in Wytzis, lumpos postponite Christo, Daemonis in bados ne cecidisse iuvet. [Adresse auf S. 444:] Praestantissimo viro d. d. loachimo Vadiano, Sangallensi consuli, domino suo observandissimo. Sangallen.