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Autograph: Zürich StA, E II 365 a, 452f (ohne Siegelspur) a Druck: Graubünden, Korr. I 109, Nr. 83
[1]Blasius hat Bullingers Schreiben [nicht erhalten]auftragsgemäß dem Churer Bürgermeister
Luzi Heim und anderen Vertrauenspersonen übermittelt. In ihrem Namen soll sich Blasius
bei Bullinger bestens bedanken. -[2]Ebenso schickt er ihm die zwei Abschriften 2 zurück, die
er im Auftrag des Bürgermeisters Heim kopiert hat. In der Hoffnung, es werde zum Guten
gereichen, wird dieser am kommenden Beitag 3 den Inhalt jener Dokumente den AbgeordnetenBriefe_Vol_20-340 arpa
mitteilen. Auf dem Beitag soll nämlich die gegenwärtige Lage besprochen werden. -[3]Aus
Italien wird gemeldet, dass Papst Paul III. und die Venezianer mit dem französischen König
Heinrich II. ein Bündnis geschlossen, haben, 4 ferner, dass Karl V. den [illegitimen] Sohn des
Papstes, Pier Luigi Farnese, Herzog von Parma und Piacenza, in Mailand öffentlich als
Verräter habe erklären lassen, weil dieser ihn in Genua verraten wollte. 5 -[4]in Meran und
Bozen hätten sich Truppen einfinden sollen. Dazu kam es aber nicht, weil die Einberufung
unerwartet wieder abgesagt wurde. -[5]Den an den Zürcher Bürgermeister Haab 6 geschickten
Brief hat Blasius nicht zu Gesicht bekommen. Die Getreideführer, bei denen sich Blasius
diesbezüglich erkundigt hat, denken, dass Haab den Brief bereits von einem ihrer in Fideris
wohnenden Kollegen erhalten habe. Die Ratsherren von Chur haben sich um ein gejagtes Wild
für Haab bemüht, uni es diesem zu verehren, allerdings konnten sie bisher zu keinem solchen
gelangen. Deshalb haben sie Heim mit einem für Haab bestimmten Saum 7 italienischen Weins
nach Fideris gesandt, um diesen, auch im Namen des Abgeordneten des Königs von Frankreich
in Graubünden [Jean-Jacques de Castion]8 nach Chur einzuladen. Man ist also der
Meinung, dass Haab dieser Einladung folgen wird. Wenn er kommt, wird man ihn in Chur
wohl gebührlich empfangen. -[6]Johannes Comander und alle andern erwidern Bullingers
Gruß.