[1]Bullinger hat von Vadian drei Briefe erhalten [Nr. 2975, Nr. 2983 und Nr. 2989 vom 1., 10. und 12. August] und ist besonders für den letzten, den von Franziskus Studer übermittelten Brief sehr dankbar. Zwar hatte er die [von Studer] überbrachten Akten [betreffend Prag] schon durch andere Freunde erhalten, schätzt aber Vadians treue Hilfsbereitschaft sehr. Er sendet nun alles zurück. Seinerseits soll Vadian die Dokumente, die Bullinger ihm [mit einem nicht erhaltenen Brief] ausgeliehen hat, ² durch einen der Seinen bitte zurückbefördern. -[2] Das Schützenfest ³ hat gut begonnen. Es kamen anständige und interessante Leute aus dem größten Teil der Eidgenossenschaft, darunter sehr viele aus Bern, viele aus Zug, Glarus, Basel und Schaffhausen, 35 aus Luzern, 15 aus Solothurn und etliche aus Schwyz. All diese Orte sandten Ratsabgeordnete und eigene Musikanten, die ihre silbernen Abzeichen mitbrachten. Es ist auch spürbar, dass die Besucher hauptsächlich deshalb kamen, um freundschaftliche Beziehungen zu knüpfen. Man erwartet noch Urner und Unterwaldner. Von Freiburg ist niemand angereist. - [3] Gestern sind zu Ehren der Besucher 300 mit Schusswaffen und Spießen bewaffnete Bürger defiliert. Heute wurde der erste Schießwettbewerb abgehalten. Als Erste kamen die Leute aus Appenzell, St. Gallen, dem Gebiet der St. Galler Abtei ⁴ und aus Konstanz an die Reihe, da sie zuerst ausgelost wurden. Schwyz und Zug sind als nächste an der Reihe. Bullinger erhofft sich viel Gutes von dieser Veranstaltung. Die Menschen gehen sehr freundlich miteinander um. -[4] Gottes Segen! Am Auffahrtstag der seligen Jungfrau. - [5] [P.S.:]Bullinger hat den gegenwärtigen Studenten [...] eigens damit beauftragt, die übermittelten Akten [zu Prag]wieder zurückzubringen, ⁵ damit Vadian auch künftig geneigt ist, ihm derartige Dokumente zukommen zu lassen.