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Autograph: Zürich StA, E II 342, 177 (Siegelabdruck) Zusammenfassung: Henrich, Myconius BW 989f, Nr. 1104
[1]Zunächst einiges zu Myconius' letztem Brief [Nr. 3009 vom 10. September]. Die Basler
Ratsherren haben zu Recht die Last [etwaiger Verhandlungen zugunsten eines Bündnisses
zwischen Straßburg, Frankreich und den Eidgenossen]auf die Schultern König Heinrichs II.
von Frankreich abgeschoben. Denn wollte man in dieser Sache etwas bei den Neun Orten
erwirken, könnte dies keiner besser als Heinrich II. Myconius möchte wissen, was von den
Zürchern zu erwarten sei. Ihm braucht man ja nicht zu erklären, warum diese nur ungern mit
Frankreich verhandeln. Zudem genießen die Straßburger einen ganz schlechten Ruf Sie haben
es vorgezogen, auf Wolfgang Rehlinger zu hören und diesem, statt auf Gott, zu vertrauen, wo
sie doch eine so gut befestigte und vermögende Stadt haben! Sie sollen viele Adlige begünstigen,
die den Kaiser wie Gott verehren, während die Bevölkerung sich nicht einig ist. KeinBriefe_Vol_20-489 arpa
umsichtiger Mensch würde also den Straßburgern je vertrauen, zumal diese ja schon die von
Frankreich angebotene Hilfe ausgeschlagen und fragwürdig gehandelt haben. Wenn aber
Heinrich II. allen eidgenössischen Orten diesbezüglich etwas vorschlagen würde, werden die
Zürcher SO handeln, wie es von anständigen Menschen zu erwarten ist. -[2]Bullinger möchte
Genaueres über Maximilian von Egmont, Graf von Büren, erfahren. -[3]Beiliegend Hallers
ausführlicher Brief [Nr. 3005] vom 9. September zur Lage in Augsburg. Myconius soll den
Brief mit dein nächsten zuverlässigen Boten zurücksenden. -[4]Bullinger konnte nicht früher
schreiben. Erfand keinen Boten. Auch vorliegenden Brief sendet er an Hartmann von Hallwyl
[in Brugg]mit der Bitte um Übermittlung. -[5]Aus einem am 14. September verfassten Brief
eines Abgeordneten [Hieronymus Pappus]einer schwäbischen Stadt [Lindau]auf dem Reichstag
in Augsburg geht hervor, dass die Reichsstädte und die Fürsten untereinander zerstritten
sind, während die katholische Geistlichkeit zusammenhält. Kaiser Karl V. ist todkrank. Auch
König Ferdinand soll schwer erkrankt sein. In Böhmen sei es zu einem neuen Aufstand gekommen.
Memmingen muss 3'000 und Kempten 2'000 Gulden bezahlen, um der Stationierung
von kaiserlichen Garnisonen zu entgehen. -[6] Nun zu Myconius' früherem Brief vom 23.
[August - Nr. 2997]. Bullinger weiß nicht mehr, ob er darauf geantwortet hat. Übrigens
wüsste er nicht, was darin zu beantworten wäre. -[7] Er wartet immer noch ungeduldig auf
Johannes Murmellius' Ausgabe von Persius' Satiren, die ihm Johannes Gast beschafft.
-[8] Heute erhielt er einen Brief aus Chur [Nr. 3016 vom 20. September]. Daraus erfährt
man, dass die von Ferrante Gonzaga, Statthalter von Mailand, angeführten kaiserlichen Truppen
Panna und Piacenza mit List überfallen und eingenommen, Herzog Pier Luigi Farnese
getötet und dessen Leiche aus seinem Schloss [in Piacenza]geworfen haben. Dieser Sodomit
hat das völlig verdient, genauso wie die Fünf Städte [am Toten Meer] zu Recht vom Feuer
vernichtet wurden! Die Hilfe [von Farneses Verbündetem], dem Grafen Galeotto II. Pico della
Mirandola, kam circa zwei Stunden zu spät und musste wieder nach Mirandola zurück Vermutlich
wird nun Gonzaga den Grafen ebenfalls angreifen, und wahrscheinlich wird es erneut
zu einem Gefecht zwischen dein Adler [Kaiser] und dem Hahn [König von Frankreich]kommen!
-[9]Grüße, auch an Gast, Francisco de Enzinas und Celio Secondo Curione. In Eile.
S. D. Ad postremas tuas 1 primo respondeo. Recte tui 2 a suis humeris in
Galli 3 humeros onus illud 4 reiecerunt. Quod, si quid impetrari potest a Pagis
5 , nemo citius quam rex impetraverit. Quid apud nostros 6 sperem, rogas.
Cum Gallo non libenter agunt. Nosti causas, ut nihil sit opus recensere a . Sed
et Argentoratenses pessime audiunt apud optimos quosque, quod munitissimam
et opulentissimam in Germania urbem dei beneficio possident, interim
Rhelingero 7 plus fidei et aurium praebuerunt quam deo. Dicunt[ur]b
fovere nobiles quamplurimos, qui caesarem 8 pro deo colunt. Plebs scissa est
in multas sectas, ita ut prudentissimus et optimus quisque non fidat iis qui
Galli auxilia prius respuerunt et satis lubrice egerunt. 9 Caeterum si Gallus
omnibus Helvetiae ordinibus illa de re proposuerit quicquam, nihil est, quod
de Tigurinis dubites. Facient haud dubie, quod a bonis vins requiras.Briefe_Vol_20-490 arpa
De Burensi 10 quid tandem verum sit, modis omnibus scire desidero. Quid Hallerus ex Augusta ad me dederit 11 , habes hic copiose descriptum c ([H]alleri [d]atae sunt [9.] Septembris) c . Caeterum bona fide et per proximum quemque nuncium fidum remittes.
Non potui citius. Non enim ad manum fuerunt tabelliones. Imo has Hart[manno] a Halwyl 12 mitto, ut tibi curet tradi.
Septembris 14. datae sunt literae Augustae a legato 13 cuiusdam civitatis suevicae ad comitia, quae inter alia habent: "Es gadt hie übel zu Der fürsten rät und der stetten stimmend übel zamen. 14 Die pfaffen sind eins. Der keyser ist todtkranck. Der könig Ferdinand sol ouch seer kranck sin. 15 Es ist ouch die sag, es habe sich ein nüwe uffrür in Behem 16 erhept. Memmingen zallt 3'000 gl. 17 , Kempten 2'000 gl., 18 alein, das 19 man kein knächt dahin lege", etc.
Ad priores 23. 20 dubito an responderim, sed in iis nihil invenio, ad quod magnopere necessarium sit respondere. 21
Persium cum scholiis Murmellii 22 paratum a Gastio meo nondum vidi; at cupio videre!
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Hodie, hoc est 23. septembris, literas accipio datas Curiae Rhetorum, 23 quae inter alia haec habebant: "Uß Italia ist gewüsse post hie 24 für dem 25 keyser zukumen. Die bringt, das Petrus Aloysius 26 von den keiserischen mitt wunderbaren 27 listen und verräteryen in Parma und Plesentz 28 überfallen und undertruck 29 sye, er zu todt gestochen 30 und zum schloß ußgeworfen sye" d (meruerat 31 foedissimus sodomita incendium Pentapoleos 32 ) d . Ferdinandus Gonzaga 33 , statthallter in Meyland, hatt heid platz inn. "Graff von Mirandula 34 ist ||v umb 2 stund zu spaadt kummen. Hat müssen wider uff Mirandula entrunnen." Acht man, der statthalter werde inn besuchen 35 . Da acht man, wird der adler 36 und han 37 wider über einandren kummen, etc.
Vale, colendissime mi Myconi. Tiguri festinantissime. Salutabis diligenter Gastium, Dryandrum 38 , Coelium 39 , etc. 23. septembris 1547.
Bullinger. |
[Adresse darunter:] Praestantissimo viro d. Osvaldo Myconio, Basiliensis ecclesiae ministro, domino et fratri colendo et dilecto. Basel. e