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Autograph: Zürich StA, E II 360, 441 (Siegelspur) Ungedruckt
[1] Wahrscheinlich wird Bullinger von Peter Schnyder aus Aarburg erfahren haben, dass
Pfister mit einigen Prädikanten [Johannes Ulrich Göppel und Benedikt Schürmeister] aus
Zofingen zu tun hatte. Dies ist hier jedoch nicht auszuführen. Benedikt Schürmeister wurde
schließlich zum Hauptverantwortlichen für den Streit erklärt. Er musste in Bern schwören, sich
an die [Zehn Schlussreden] der sich auf Gottes Wort stützenden Berner Disputation zu halten,
und wurde auch gezwungen, diese zu unterschreiben. Doch danach brach erneut ein Streit
zwischen ihm und Schnyder aus, worauf beide einen Schlichtungsvertrag unterschrieben, anBriefe_Vol_20-506 arpa
den Schürmeister sich jedoch nicht hielt. Deshalb musste er der Berner Obrigkeit angezeigt
werden. - [2] Pfister hörte nun, dass Schürmeister in Zurich war und Bullinger sich mit
diesem über dessen Glaubensansichten und besonders über dessen Abendmahlsauffassung
unterhalten hat. Vermutlich erschien es damals Schürmeister nicht angebracht, seine Haltung
zu verantworten. Pfister erfuhr aber von Schnvder, dass Schürmeister vorhabe, Bullinger seine
Abendmahlsauffassung schriftlich darzulegen. Allerdings wusste Schnyder nicht, wie und wann
dies geschehen würde. - [3] Da Pfister viel mit den Prädikanten zu tun hatte, bittet er nun
Bullinger, sofern es diesem nicht lästig fällt, ihm Schürmeisters Abhandlung durch Schnyder
zukommen zu lassen. Pfister wird sich dafür erkenntlich zeigen. - [4] Bullinger möge das
vorliegende, in guter Absicht verfasste Schreiben wohlwollend aufnehmen. Der Herr behüte
ihn!
Min früntlichen gruß und willigen dienst zuvor, günstiger und lieber herr. Alß 2 ich dan achten 3 , daß üch filichter 4 woll zu wüssen sig 5 und ir ettlicher gstaltt 6 von herren Pettren 7 zu Arburg bricht 8 sind worden ettlicher händlen halb, so ich mitt ettlichen predicanten zu Zoffingen 9 ghept han, nitt von nötten jezmal ze mälden 10 (ist aber doch der lest handel derselben predicanten obgmältt 11 zum theil an herren Bändicht Schürmeyster bliben 12 , där sich zu Bernn mitt dem eydschwur und underschribung bestättigott, nütt anderst ze leren, dan inn loblicher disspothazyon durch gottes wortt erhalten sige) a , 13 und aber 14 sich nach disem eidschwur ettwaß spans 15 erhept zwüschend genantem her Petter und im, abermals ein verthrag 16 gmachtt worden, dän ze halten mitt underschribung sins namens, aber von nume, gmältem Schürmeyster, nitt ghalten. Deshalb sin übersaechung 17 an min gnädig herren 18 gstält.
Aber ich hab värnummen, wie das her Bändicht bin 19 üch zu Zürich gsin und ir üch mitt im ärsprachett 20 sins glubens und ler halb, und fürnämlich anthräffend das nachtmal unsers herren Jesu Krysty, sin ärlüttrung 21 hierumb ze gaben, das aber im filichte duzmal nitt fugklich gsin ze verantwortten 22 .
Briefe_Vol_20-507 | arpa |
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Hatt mich doch herr Peter zu Arburg zum theil bricht, wie das her Bendicht üch sin lüttrung der worten halb antthräffend das nachtmal b oder abendtmal des herren Jesu Krysty gschriffttlichen überantwortte, aber mir nitt eygendlichen 23 könden anzeigen, wie oder in welcher gstallt die 24 gaben wärde.
Und uff söllichs, lieber her, diewil üch zum theil wol wüssend ist, wie ich deren sachen halb vil mitt inen 25 ze handlen han ghan 26 , ist min früntliche bitt an üch, wo äß nitt wider üch wärre, 27 das ir mir her Bändichs brichts vom abentmal wättend 28 in gschrifftt bin 29 her Petter zuschicken. Wa 30 ich dann söllichs um üwer gnad köndi pschulden und verdienen 31 , wett 32 ich mitt guttem willen und gärnn thun.
Günstiger und lieber herr, ir wellend diß min schriben in glitter meinung von mir uffnämen, dan äß im allerbesten 33 bschächen ist. Hiemitt syend dem allmächtigen gott in sin schuz und schirm befolchen. Gaben uff donstag, an dem 29. thag herbstmanett 34 im 1547. jar.
Vincenz Pfister, üwer williger diener zu Arburg. |
[Adresse auf der Rückseite:] Ann denn wolgelertten herren Heinrikuß Pullinger, predicant zu Zürich, minem lieben und glitten gönner, zu handen.