Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[3033]

Nikolaus Müller gen. Maier
an [Bullinger]
[Augsburg],
6. Oktober 1547

Autograph: Zürich StA, E II 356a, 1008 (ohne Siegelspur) a Ungedruckt

[1]Müller hofft, dass Hailer nun wohlbehalten in Zürich angekommen ist. Er bedauert sehr, dass dieser wegen der schlimmen Umstände Augsburg verlassen musste. Doch in Anbetracht von Hallers Sicherheit ist es bestimmt gut, dass dieser sich für eine Zeit nach Zürich zurückzieht, bis die Lage sich bessert. Gott gewähre dies! Viele gute Menschen sind nämlich über Hallers Weggang zutiefst betrübt, und auch Müller trauert diesem unbescholtenen Menschen nach. -[2]Sobald es besser wird, wurde Müller es begrüßen, wenn der Zürcher Rat, Bullinger und auch Hailer die Rückkehr des Letzteren nach Augsburg befürworten, um so den treuen Christen eine Freude zu bereiten. Denn voraussichtlich wird der Augsburger Rat im Falle einer Besserung erneut um Hallers Rückkehr bitten. Bullinger möge sich dann, auch Maier zuliebe, dafür einsetzen. Dieser wird sich ihm dankbar erweisen. -[3] Die Verhandlungen über die Reichsangelegenheiten sind derzeit ins Stocken geraten. In Augsburg nimmt die Pest zu, was angesichts der vielen sich dort aufhaltenden Menschen nicht weiter verwundert. -[4]Segenswunsch.

Mein freuntlich willig dienst zuvorn, besonder günstiger, lieber her unnd bruder. Ich versehe mich mein lieber bruder unnd gewesener nachpur Johann Haller seye nhumher glücklich unnd woll bey euch ankhomen. 3 Ich hab aber inn warheit nit ghern gesehen, das sich die gelegenhait 4 dieser bösen zeit dermaßen begeben 5 das er alhie verrücken 6 müeßen. Unnd ist gleichwoll seiner person halben 7 yetzt nichs sicherers, dann das er bey euch

a Mit Schnittspuren.
11 Siehe dazu Nr. 2984, Anm. 8, und zuletzt Nr. 3020,30f.
12 Basels Stadtschreiber Heinrich Ryhiner. - Siehe dazu oben Anm. 2.
1 Der Empfänger ergibt sich aus dem Inhalt des Briefes und aus dessen heutigem Standort.
2 versehe mich: vermute; hoffe.
3 Haller hatte Augsburg am 3. oder 4. Oktober verlassen; s. Nr. 3017, Anm. 38.
4 Lage.
5 zugespitzt (hat).
6 aihie verrücken: wegziehen.
7 seiner person halben: was ihn betrifft.


Briefe_Vol_20-528arpa

sich ein zeitianng auf besserung 8 (deren ich zu gott verhoff 9 ) inn guter sicherheit seye. Ich sag aber euch, das vill guthertzigen aihie sich seines abzugs vonn hertzen bekhommern 10 ! So hab auch ich inen 11 als meinen getrewen, wollgezogenen 12 unnd unstraffbarer haushaltung 13 oneghern verloren.

Sobaldt auch der her besser zeit geben wurde, so wolt ich, es were einem ersamen rhat zu Zürch, euch unnd ime gelegen, inen widerumb hieher zu schicken unnd die frommen christen aihie widerumb zu erfräwen. Dann ich gedenckh, es werde alsdann ein ersamer rath aihie euern obern 14 widerumb dorummb ersuchen. So es dann geschehe, so bitt ich, ir wollet sollichs zum treulichsten befürdern, und das ir auch mich inn gutem bevelch haben 15 wölt. Dann euch zu dienen habt mich berait unnd willig, etc.

Die reichshendell 16 aihie stehen noch inn beratschlagung und unbeschloßen. Der sterbent 17 meert sich zimlich; unnd ist nit wunder, dann es ligt ein treffenlich menig 18 volcks hie.

Der her seye mit unns, etc. Datum den 6. octobris anno 1547.

Euer williger Nicolaus Meir.

[Ohne Adresse.]