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Autograph: Zürich StA, E II 357, 242 (Siegelspur) Teildruck und zusammenfassende Ubersetzung: Blarer BW II 666, Nr. 1485
[1] Die Zürcher werden über das Aussöhnungs[vorhaben] der Konstanzer [mit Kaiser Karl
V.] und die Schwierigkeiten, denen sie derzeit ausgesetzt sind, mit einem Brief des Rates
informiert. Bullinger wird dem Schreiben Genaueres entnehmen können. Blarer hat keine Zeit
zum Schreiben, und ansonsten gibt es auch nichts zu berichten. Die Zürcher sollen inständigBriefe_Vol_20-578 arpa
für die Konstanzer beten, damit diese Mittel und Wege aus der Misere finden und Gott nicht
verlassen. -[2]Bullinger soll über die Tagsatzung berichten, die sich in Baden oder Luzern
über Frankreich beraten soll. Stimmt es, dass Gesandtschaften aus Venedig und von Papst
Paul III. in der Eidgenossenschaft verhandeln? -[3] Die Ravensburger müssen König Ferdinand
I. 18'000 Gulden zahlen und den katholischen Bürgern gestatten, außerhalb der Stadt
die Messe zu besuchen. Letzteres hätten sie nie erlauben dürfen! Gott erbarme sich!
-[4]Grüße.
Lieber herr und brüder, ich vernym, das mine herren den ewern schreibend irer ussönung und beschwerden halber, so inen yetz begegnend. Werdend ir alles by inen finden. 1 Kan litt schriben. Hab ouch sonst nichts news. Ach bittend und hettend mitt allen frommen und ewer gantzen kirchen trulich, trulich für unß, das unß gott nitt lasse zu schanden werden, sonder zöge gut weg und mittel, durch die wir usß disen beschwerden kommen und by dem hoptgüt unserer seelen 2 belyben mögind.
Lasst mich wissen vom tag zu Baden oder Lucern und Franckrich 3 . Es soll ain venedisch 4 und päpstisch 5 bottschafft mitt etlichen Aidgnossen handlen. Lasst mich wissen.
Ravenspurg müsß dem konig 6 18'000 fl. geben, 7 und habend müssen dem konig bewilligen, das sy ire päpstische burger hinusßgehn lassend, mess hören vor der statt - das sy doch billich kainswegs sollten bewilligt haben. Gott erbarm sich irer und unser aller!
Salveant tui omnes. Nostri te salutant. 23. octobris 1547.
[Ohne Unterschrift.] |
[Adresse auf der Rückseite:] An maister Hainrich Bullinger zu Zurich.