[3063]
Autograph: Zürich StA, E II 343a, 349 (Siegelspur) Druck: Graubünden, Korr. I 116-118, Nr. 90
[J] Hiermit übersendet Blasius ein Empfrhlungsbrieflein [Nr. 3038 vom 12. Oktober], das
Celio Secondo Curione für einen jungen Italiener [Lelio Sozzini?]1 verfasst hat. Auch die
Churer haben diesem ein Empfehlungsschreiben sowie ein nicht unbeträchtliches Reisegeld
mitgegeben und ihn Kollegen anvertraut, die nach Padua reisten. Blasius schickt außerdem
Bullingers Schrift ["De sacramentis "]2 über den Gebrauch und die Wirkungskraft der Sakramente
zurück. Er und Johannes Comander danken vielmals dafür. Für die Schlichtung des
Streites zwischen den Kollegen [Agostino Mainardi und Camillo Renato]3 wird sie bestimmt
sehr nützlich sein. Würde sie doch auch gedruckt! 4 Denn zweifellos gibt es viele Menschen im
Bündnerland und anderswo, die in der Frage der Sakramente (die Bullinger sehr klar dargestellt
hat) nicht aus bösem Willen irren, sondern aus Unwissenheit. Mit seiner Abhandlung
kann Bullinger diese Menschen von ihren. Irrtümern abbringen und zudem noch zur Beilegung
des Streites beitragen. -[2]Aus Italien gibt es keine verbürgten Nachrichten über den neuen
Krieg [zwischen Kaiser Karl V. und Papst Paul III.]. 5 Es wurde nur gemeldet, dass es einen
Waffenstillstand für 20 Tage (andere sagen, für drei Monate) gäbe. Der Statthalter [des Kaisers]
in Mailand [Ferrante Gonzaga] soll diesen jedoch gebrochen haben, und angeblich
sollen deshalb die Heere des Kaisers und der "Puppe"(oder des Papstes) durch die Anwerbung
neuer Söldner (sogar im Bündnerland und bei den Helvetiern) täglich wachsen.
- [3] In den vergangenen Tagen wurde dem Churer Bischof [Lucius Iter] vom Kaiserhof
brieflich mitgeteilt, dass der Kaiser den Kurfürsten, Fürsten und übrigen Reichsständen die
Erlaubnis gewährt, frei nach der wahren Religion zu suchen. Falls Bullinger mehr darüber
wusste, soll er es mitteilen. Der Herr möge ihn noch lange erhalten. Gruß. In Eile. Comander
und alle Übrigen grüßen zurück. 6