[3093]
Autograph: Zürich StA, E II 343a, 351. 35 lb (Siegelspur) a Druck: Graubünden, Korr. I 119f, Nr. 92
[1]Bullinger hat den rechtschaffenen Klostervogt [...] vor sich, 1 der zwei Jungen 2 zum Studium
nach Zürich mitbringt, die er gerne am selben Ort wie Paul 3 unterbringen möchte, damitBriefe_Vol_20-705 arpa
der Letztere ihr Hauslehrer sein kann. Da Bullinger sich ohnehin für Studium und Studierende
einsetzt, ist eine Empfehlung für die beiden Jungen überflüssig. Der Klostervogt bringt
auch mit vierzehn Tagen Verspätung das Geld für Meister Otto [Werdmüller]. Er wird mit
diesem abrechnen und sich für die Paul erwiesenen Wohltaten bedanken. Danach wird er sich
mit seinen Knaben und Paul zu dem von Bullinger empfohlenen Bürger [....]4 begeben. Bullinger
möge darauf hinwirken, dass all dies in gutem Einvernehmen mit Otto [Werdmüller]
geschieht, damit dieser Blasius wohlgesinnt bleibt. -[2]Aus Italien sind keine weiteren Nachrichten
eingetroffen, außer der hier beigelegte Brief für Bullinger und Konrad Gessner, der
alles Wissenswerte enthält. 5 Blasius möchte sich bei Bullinger für seinen letzten Briet [nicht
erhalten]bedanken, und ganz besonders für dessen sorgfältigen Bericht über das Geschehen
in Deutschland, den dieser ihnen, die in einem so entlegenen Ort der Alpen leben, zukommen
ließ. 6 -[3] Was den Streit [in Chiavenna]zwischen Agostino Mainardi und Camillo Renato
betrifft,"7 gibt es Folgendes zu melden: Blasius hatte beide Kontrahenten aufgefordert, nach der
Lektüre von Bullingers Schrift ["Dc sacramentis "]8 auf der nächsten Synode 9 zu erscheinen
und bereit zu sein, Rechenschaft über ihren Glauben abzulegen. Das Glaubensbekenntnis des
Agostino Mainardi wurde vor versammelter Synode verlesen und als orthodox befunden, zumal
es mit der Lehrauffassung Bullingers wie auch mit der der alten und neuen Autoren übereinstimmt.
Camillo Renato hingegen kam nicht zur Synode und hat sich auch nicht schriftlich
gemeldet. Demnach wurde ihm verboten, dem Prediger [Mainardi]künftig zu widersprechen.
Er wurde zum Schweigen verpflichtet. Doch tauben Ohren predigt man bekanntlich vergebens,
10 und Bullinger kennt ja den verstockten Geist solcher streitsüchtigen Menschen.
-[4]Gruß. Möge Bullinger der bedrängten Kirche noch lange erhalten bleiben! -[5]Er soll
den für Basel bestimmten Brief einem sicheren Boten anvertrauen.