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Autograph: Zürich StA, E II 357, 259f (Siegelspur) a Zusammenfassende Ubersetzung: Blarer BW II 679f Nr. 1505
[1]Bullingers letztes Schreiben [nicht erhalten] ist angekommen, bedarf aber keiner Beantwortung.
-[2]Mit der "[Eidgenössischen]Chronik"[von Johannes Stumpf]verhält es sich
wie zuvor mitgeteilt [in HBBW XX, Nr. 3099, vom 26. Dezember 1547]: [Der Buchhändler]
Gregor Mangolt verkauft das Werk nicht unter 5 1/2 und eingebunden nicht unter 6 Gulden.
Mangolt hat Exemplare des in Konstanz gedruckten Werks von Johannes Zwick "Die sieben
Worte Christi"aus den Beständen von Blarer abgekauft und in sein Angebot aufgenommen.
Das wird ihm viel Gewinn einbringen, da er Blarer nämlich pro Stück 4 1/2 Pfennig zahlt,
sie aber für 6 verkauft! Christoph Froschauer d.Ä. hat Mangolt [wegen des Preises von
Stumpfs Chronik] einen so unfreundlichen Brief geschrieben, dass Blarer schon Mitleid
mit Mangolt hat. Hätte Bullinger doch lieber nichts zu Froschauer gesagt oder er selbst
Bullinger [am 26. Dezember 1547 (HBBW XX, Nr. 3099,73f)]gar nicht erst davon geschrieben!
-[3] Was [Lazarus Kölli], den Sohn des verstorbenen Andreas Kölli, angeht, ist es
richtig, dass Bullinger gerade heraus mitteilt, dass derzeit keine Hoffnung [auf ein Zürcher
Stipendium]besteht. Der Herr wird [dem jungen Kölli]vielleicht einen anderen Weg weisen.
-[4]Johannes Gisling hat bei seiner Hochzeitsfeier die Konstanzer Ordnung missachtet.
Seine Braut [Barbara geb. Sumenberg(erin)]hat einen Tanz veranstaltet, wie es seit Jahren
nicht mehr vorgekommen ist. Und das bei der augenblicklichen, unglücklichen Lage! Der
Stadtrat lässt daher jeden, der getanzt hat, eine Strafe von einem Gulden zahlen. Das
Brautpaar selbst sowie der Musikant [N.N]wurden eingesperrt. Die Eheleute werden bald
nach Zürich kommen. Gisling behauptet, eine Anstellung im Bernbiet erhalten zu haben.
-[5]Die Lage [in Konstanz]ist unverändert. Dass es noch immer nicht [zur Beantwortung
des Konstanzer Versöhnungsantrags bei Kaiser Karl V]gekommen ist, lässt sich auf allerlei
Machenschaften zurückführen. Gott möge es zu einem guten Ende führen. -[6]Bald wird
man [trotz der unsicheren Lage]die Felder vor der Stadt bestellen müssen. Das wird viel
Arbeit geben. Bullinger möge unentwegt für Gottes Hilfe beten. -[7]Über die Gerüchte aus
Augsburg wird der Briefbote [NN], ein Bediensteter von Marcell Dietrich von Schankwitz,
Auskunft geben können. -[8]Von einem zuverlässigen Mann [N.N]hat Blarer durch einen
Brief erfahren, dass dieser beim gemeinsamen Essen mit einem Seemann [NN], einem
Bediensteten von Maximilian von Egmont, Graf von Büren, gehört habe, dass ein Eidgenosse
aus der Umgebung von Ermatingen im Auftrag des Grafen die Dicke der Eisschicht des
Untersees bestimmt und hierüber Bericht erstattet habe. Das hängt [mit den Gerüchten
über] den Tiergarten in Öhningen zusammen. -[9]Laut derselben Person [N.N]gehe
man in Augsburg davon aus, dass sich die Eidgenossenschaft spalten werde, und auch, dass
einige der führenden evangelischen Orte wankelmütig seien. Der Briefschreiber glaubt dem
nicht. Möge Gott sie bewahren! Grüße. -[10][P.S.:]Das junge Ehepaar [Hans Rutishauser
und seine Cousine Dorothea Diethelm gen. Münchin]sind noch nicht bei Blarer erschienen.briefe_vol_21-078 arpa
Gnad, frid mitt allem gutem durch Christum von gott, etc. Furgeliepter herr und bruder, ewer letst schreiben 1 hab ich wol empfangen, etc. Daruff nichts sunders ze antwurten, etc.
Der chronic 2 halber ist im 3 , wie ich euch geschriben hab, 4 dann 5 Mangolt 6 hat kaine, noch ingebunden, neher 7 geben dann um 5 ½fi. und um 6. 8 Von mir hat er büchle genommen d. Hansen Zwicken seligen 9 siben wort Christi, die hie getruckt worden, 10 an denen er wol sovyl gewynnen mag, das er ouch sovyl hat von mir. Er gibt ains um 6 d. 11 , cost inn ains von mir 4 ½d. Der Froschauwer hat im warlich ain ruchen 12 brieff geschriben, das er mich bedauret. 13 Wellt etwas darum geben, das ir nichts zu im gesagt hetten oder ich euch nichts davon geschriben hette, 14 etc.
Herrn Andreas Kollis seligen 15 suns 16 halber thaindt 17 ir recht, diewyl nichts
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zu hoffen, das ir mich des gut rund 18 berichten. Der herr gott wirt inn vyllicht in ander weg versechen.
Der Gieslinger 19 hat hie hochzyt 20 gehapt und miner herren ordnung ubersechen 21 , hat ouch sein brut 22 ain tantz angericht, so man doch in vyl jaren hie nie getantzt hat, 23 dann es yetz nitt tantzwätter ist 24 by disen schwären löffen 25 . Habend myne herren gross misfallen gehapt und yede person, die tantzt hat, um ain guldin gestraufft, den brutgam aber, ouch die brut und spylman 26 in die gfencknuß gelegt. Sy werdend 27 yetz widerum zu euch. Er lasst sich vernemen, er habe ain stand 28 in Bernerpiet. 29
Unser sach steht noch allso, wie ich nechermal 30 geschriben. Was der uffzug 31 uff im trag 32 , gepirt mancherlay rechnungen 33 . Der herr gott wells zu gutem end ussfüren.
Man wirt nunmehr bald sollen die guter bauwen 34 vor der statt. So wirt dann müh und arbait, aber der lieb gott wirts wol machen, etc. Den bittend on uffhören fur unser statt, das er ob unß halte 35 .
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Von Augspurg wirt euch zöger 36 , des Marcell Dietri[chen]b,37 diener, wol anzögen, was das geschray 38 da seye.
Mir wirt nichts sonders geschriben, dann 39 ain güter, waidlicher 40 bidermann 41 zögt mir an, das er by ainem des von Peuren 42 trabanten 43 gessen habe. Der seye ouch ain seemann. Der hab im gesagt, das sein herr, der von Peuren, durch amen aidgnossen 44 , der seye naiswan 45 nitt weyt von Ermatingen 46 dahaim, kuntschafft gemacht, wie tieff der Undersee 47 zu kalter wynterzyt gefriere. Der habe im ouch allen bschaid 48 geschriben, etc. Stympt alles zu dem Tiergarten zu Äningen. 49
Er schribt mir ouch, das er yetz offt zu Augspurg gehort habe, es seye gewyss, das die Aidgnossen ||260 der sachen nitt ainig seyen, und auch ettlich der besten evangelischen das or uff ain andere seyten henckind 50 , etc. Der herr gott verlich unß buß und besserung, das wir im gefallen und seinen frid erlangen mögind. Dem seind
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mitt den ewern wol bevolchen hie und dört. Welk ouch als liebs und guts von mir und den mynen sagen. Datum den 18. jenners 1548. A. Bl., e[wer]g[etrewer] 1[ieber]b[ruder].
Das ehvolckle 51 ist noch nitt by mir gewessen.
[Adresse darunter:] Praestantissimo viro d. Heinricho Bullingero, venerando suo longeque omnium charissimo fratri. 52