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Unvollständiges
Autograph: Zürich StA, E II 356, 857 (ohne Siegelspur) a Ungedruckt
[1][...] Was seine Schrift ["De Naemanni adoratione"]anbelangt, so wäre es Serin weiterhin
am liebsten, wenn sie, wie er zuvor brieflich [Nr. 3131]erbeten hatte, [unter einem Pseudonym]
veröffentlicht würde. Falls das nicht möglich wäre, soll das Widmungsschreiben
so geändert werden, wie er es bereits vorgeschlagen hatte: Sein Name soll nicht auf dem
Titelblatt, sondern nur unter dem Widmungsschreiben erscheinen. Dabei sollte aber, wenn
möglich, Serins berufliche Stellung und der Name der Stadt Ulm, von wo aus er schreibt,
ungenannt bleiben. Falls auch das nicht gestattet ist, so geschehe Gottes und Bullingers
Wille! Wenn also unbedingt die Nennung von Serins Herkunftsort erforderlich ist, so soll
unter dem Widmungsschreiben "Leonart Soer von Wasserburg [am Inn]"oder, wenn man
auf der Angabe seines Amtes bestehen sollte, "L. S. yetz am khirchendienst zu Ulm", oder
besser noch "L. S. yetz am khirchendienst doselbst"stehen. Wenn Serin wirklich als Autor
genannt werden muss, soll das Bild des Malers [NN.] am Ende der Druckvorlage weggelassen
werden. -[2]Bullinger soll den Drucker anhalten, Serin das Manuskript [nach
Abschluss der Druckarbeiten]zurückzusenden und der Sendung auch die [bereits zuvor
bestellten 30]Exemplare beizulegen. -[3]Serins Vorsicht soll Bullinger nicht wundern!
Er fürchtet sich vor den Mächtigen und den Verleumdern. Sie werden ihm Ruhmsucht
vorwerfen, ja ihm sagen, dass er diese Aufgabe lieber anderen hätte überlassen sollen. In
der Tat hat er dieser Tage etwas von Martin Frecht erfahren, was er zuvor nicht wusste: Das
Thema der Nikodemiten, das er im vierten Teil seines Werks nur kurz und oberflächlich
behandelt hat, erörterte bereits, wenn auch nur auf Französisch, Johannes Calvin in seiner
Schrift [traicte monstrant que c'est que doit faire un homme fidele, congnoissant la
vente de l'evangile quand il est entre les papistes"]. Serin fürchtet daher, dass seine Gegner
die Gelegenheit ergreifen werden, um ihn in jeder Hinsicht zu verleumden. Aber man sollte
allein den Teufel fürchten, der Leib und Seele verderben kann [Mt 10, 28]. [Beim Druck
seiner Schrift]würde Serin doch lieber [ein Pseudonym verwenden und]auf die Nennung
seines richtigen Namens verzichten sowie sein von Gott verliehenes [theologisches]Geschick
verbergen, als für seine Schrift möglicherweise Ruhm zu erlangen, aber dabei sein Leben
zu verlieren. -[4]Serin freut sich, wenn seine Schrift in der Eidgenossenschaft und nichtbriefe_vol_21-284 arpa
anderswo gedruckt wird, damit es nicht so aussieht, als gehöre er einer anderen [als der
zwinglischen]Partei an. Diese will er nämlich nicht [nur]heimlich unterstützen. Bullinger
soll daher nicht denken, dass Serin zu furchtsam ist. [...]
[...]b Quod superest de scripto 2 meo edendo, nihil magis optaverim, quam ita prodire, ut antea tibi scripsi. At si nequaquam ita fieri potest, epistolam dedicatoriam ita oportebit mutari, sicut prescripsi: Nomen meum, ne a fronte libelli cum titulo ponatur, oro, sed in fine epistole dedicatorie, nisi et alterum 3 hoc omnino fieri oporteat. Et si fieri posset, solum nomen cum cognomine poni summopere cupio, absque mentione conditionis, omisso etiam Ulme nomine, ex qua scribo. Ceterum, si ita non licet, non mea, sed domini et tua voluntas flat. Et si omnino patriam quoque habere volunt 4 , so haiss ich Leonart Soer von Wasserburg 5 . Si et conditionem, hunc volo titulum "L. S. yetz am khirchendienst zu Ulm", vel potius amisso patrie vocabulo, "L. S. yetz am khirchendienst doselbst", scilicet ubi data est epistola. Et si meum adponitur, tum est Apellis 6 figura a tergo posita omittenda.
Impressorem monebis, archetypum mihi remittat cum exemplis. 7
Ne mireris, mi Bullingere, curiosam meam sollicitudinem: Mea enim infirmitas metuit cum tyrannos 8 tum emulos 9 . Hi namque dicent proletarium me gloriam et auram popularem esse aucupatum et aliis potius me hunc laborem debuisse relinquere. Et certe hisce diebus 10 e Frechto audivi, quod antea numquam, Calvinum 11 hoc
b Zum Textverlust hier und am Briefende s. oben Anm. 1.
briefe_vol_21-285 | arpa |
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argumentum, quod ego in 4. parte compendiose tantum et obiter attigi de Nicodemitis scilicet, tractavisse, quamvis tantum gallice. Istos vero timeo, ne undiquaque 12 collectis calumniis et acceptis occasionibus seviant. Sed age solum illum timeamus, qui et corpus et animam perdere potest. 13 Alias sane mallem nominis quam corporis iacturam facere talentulumque hoc (etiamsi quid laudis inde ad me esset rediturum) c abscondere. 14
Gratulabor mihi, si videre mea hec ex Helvetia prodire, ne, si aliunde prodirent, ab illorum etiam partibus stare viderer. Nec enim clam vobis favere cupio. Haec ne plus equo meticulosum me esse cogites. [...] [Ohne Unterschrift.]
[Ohne Adresse.]