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Autograph: Zürich StA, E II 441, 770 (ohne Siegelspur) a Ungedruckt
[1]Serin hat den Namen "Rimmon"in der [deutschsprachigen]Schrift ["De adoratione Naemanni"]völlig unbedacht überall (auch an Stellen, an denen der Text dadurch schwer verständlich wird) undekliniert verwendet. Dabei wäre die Genitivform im Titel und insbesondere im ersten Teil für das richtige Textverständnis viel angebrachter gewesen. Daher soll im Druck Tan den entsprechenden Stellen]"Rimmon"zu "Rimmons"korrigiert oder aber der Leser am Ende des Buchs Lauf die Verwendung der undeklinierten Wortform]hingewiesen werden. -[2]Serin kann das Werk auch selbst zum Verkauf Richtung Österreich schicken, falls der Drucker dies aus Furcht vor Bestrafung nicht übernehmen möchte. Dazu sollen ihm mehrere Exemplare zugesandt werden. -[3]Er will seine Schrift für diejenigen böhmischen [Brüder], die in der deutschen Sprache nicht bewandert sind, bald auch ins Lateinische übertragen. Er hat nämlich kürzlich von der ihnen drohenden Vertreibung erfahren und möchte nicht, dass sie aus Angst vor dieser [wieder]den alten Glauben ausüben. Die Übersetzung soll sich ebenfalls Tan die Evangelischen] in Ungarn richten. Serin kümmert es auch nicht, dass er sicherlich [für seine Übersetzung] von den Lateinkundigen Spott ernten wird: Er will ja auch gar kein Römer sein! -[4]Sollte der Drucker die Schrift nicht drucken wollen, möge er Bullinger damit nicht behelligen, sondern Serin dies selbst mitteilen. -[5]Zuverlässige Nachrichten gibt es keine. In Ulm vermutet man aber, dass bald irgendeine Götzenverehrung (vielleicht wie in Rom? Sicherlich aber eine ganz ähnliche, so wie in Brandenburg, Nürnberg oder in Wittenberg) eingeführt wird. -[6]Martin Bucer hält sich nun in Augsburg auf -[7]Serin würde gern von Bullinger erfahren (wenn dieser dafür ein klein wenig Zeit aufbringen könnte), wie es um seine Schrift steht, wann ihm [das Manuskript]zurückgeschickt oder wann die Schrift veröffentlicht wird. -[8]Grüße, auch an alle Pfarrkollegen. Bullinger möge Serin wie zuvor Wohlwollen entgegenbringen. -[9][P.S.:]Er soll ihm auch ganz freimütig seine Meinung über den [geplanten]Versand [der ins Lateinische übersetzten Schrift]nach [Böhmen und Mähren] mitteilen.
S. Admodum imprudenter feci, frater colendissime, quod dictionem "Rimmon"2 ,
ubique fere etiam, dum magni refert, indeclinabilem feci, cum semper in genitivobriefe_vol_21-364 arpa
ob rudiores et minus attentos scribendum potius fuisset ("Im tempel oder haus
Rimmons") b , in titulo et ubique (in prima presertim parte) ante et post expositionem
horum verborum, quae maiusculis scripta sunt literis ("Wo ich anbettete im haus
Rimmon")3 , ne perplexa et anceps esset oratio. Hec igitur dabis typographo, ut
literam ,s' adiiciat aut in calce 4 lectorem moneat.
Si damnum se passurus metuit typographus nec ipse in Austriam 5 mittere potest, mihi plura mittat exemplaria. Ego, ut illic vendantur, curabo.
Brevi arbitror me in Latinum conversurum libellum hunc in gratiam Bohemorum 6 meorum, qui Germanice non callent, ne exilii metu (quo plecti ab integro audio confessores integros)7 Rimmonem adorent, item vicinorum Hungarorum. Et si sciam a Latinis delicatioribus me irrisum in, illorum tamen nasum susque deque 8 feram, qui Romanus alias esse nob.
Si voluerit typographus excudere, mihi scribat ipse. Gravissima sanctissimaque tua negotia amplius hisce impediri nob.
Novorum certo mihi nihil constat, nisi quae ominamur, brevi Rimmonem aliquem 9 , si non Romanum 10 , certo tamen aliquem ex nepotibus aut affinibus, ut puto, Brandenburgensem, Norimbergensem aut Vittembergensem erectum in. 11
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Bucerus nunc agit Auguste. 12
Si vacaverit, unica linea significa, quid agat meus Rimmon, et quando sit vel rediturus 13 ye 1 proditurus 14 .
Vale cum symmystis omnibus et me, ut coepisti, commendatum habe. Ulme, 11. aprilis.
Fac item intelligam, quid tibi vide [a]tur c de libro per me transferendo 15 , et loquaris liberrime, volo.
[Adresse auf der Rückseite:] Ecclesie catholice ministro fidelissimo, Heynrycho Bullingero, fratri in domino plurimum observando. Zürch. Tuus L. Sörinus