Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[342]

Georg Distel an
Bullinger
[Zofingen?] ,
28. März 1534

Autograph: Zürich StA, E II 355, 57 (Siegelspur) Ungedruckt

Dankt für Bullingers Gruß und alle seine Guttaten. Die Solothurner Obrigkeit zwingt die Reformierten zum Besuch der Messe, was diese verweigern. Deshalb wird ihnen verboten, ihrem Verdienst nachzugehen. Bittet, ein Exemplar des Petrusbriefkommentars aufzuheben. Grüße.

Gnad von gott durch Cristum Jhesum. Amen. Darzu min undertanig, alltzyt wyllig dienst sye üch alweg zuvor, fruntlicher herr gfatter und lieber preceptor.

Ich danck uch undertänigklich des fruntlichen gruß 2 mit dem wortzeichen 3 , so ein Venedisch geht ist 4 , darzu ouch aller andren guttätt von gott durch uch mir bewisen etc

a die Mitte des Wortes mit dem Siegel ausgerissen.
17 Welchen Diakon Myconius meint, ist unsicher. Diakon am Münster war Thomas Gyrfaick, die anderen Diakone in Basel: Johannes Gast (zu St. Martin), Michael Glaser (zu St. Alban), Benedikt Widmann (zu St. Peter), Michael Holtzenkopf (für den nach Memmingen berufenen Gervasius Schuler) (zu St. Leonhard) und Burkhart Rothpletz (zu St. Theodor), s. ABaslerRef VI 282, S. 270.
18 Nämlich: in Bullingers Kommentar zu den Petrusbriefen.
19 Es handelt sich um das Werk des Ulricus Velenus; zur ganzen Frage s. Bullingers
Antwort vom 31. März 1534, unten S. 100,18-25.
20 Dieser Brief Utingers an Myconius scheint nicht erhalten zu sein.
1 Da Distel nichts über eine Ortsveränderung verlauten läßt, kann angenommen werden, daß er von seinem bisherigen Wirkungsort Zofingen aus schreibt. Erst im September 1534 ist er in Tübingen nachweisbar, s. S. 347, Anm. 57.
2 Nicht erhalten.
3 Wahrzeichen (Grimm XIII 1016-1018. XIV/II 1646f.1653).
4 Bullinger hatte Distel offenbar eine venezianische Münze überbringen lassen.


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Ich laß uch warlich wyssen, das der gwalt 5 zu Solaturn den cristenlichen personen 6 , so daselbs seßhaft, zugemutet und gebotten, das sy wie die bapstler das sacrament enpfahen sähen etc., das sy gar nüt thon wellent, ee darumb den todt ze lyden. Darum ynnen verbotten alle gwin und gwerb 7 und also nidergelegt 8 . Das ist geschehen in der wochen vorm palmtag etc. 9

Ir wöllent mir ouch ein Petrum 10 kalten 11 . Den wyll ich uff den meyen reichen 12 , so gott wyll. Grießent mir uwer hußgesind und alle brieder.

Datum in vigilia palmarum anno etc. 34.

Ieorius Distellius

tuus obse[quentissimus].

[Adresse auf der Rückseite:] Dem trüwen und wolgelerten Meister Heinrich Bullin, predicant zu Zürich etc.