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Autograph: Zürich StA, E II 35 1, 154 (Siegelspur) Ungedruckt
Vadian zeigte ihm den Brief Bullingers, den der junge Appenzeller überbracht hatte, und bat ihn, für ihn im geheimen zu antworten, da er dies aus verschiedenen Gründen nicht selbst tun wollte. Im Fall des Wiler Gefangenen in Zürich, zu dessen Gunsten einige aus St. Gallen in Zürich vorgesprochen haben, ist Vadian der Meinung, daß es allen Rechtschaffenen mißfiele, wenn die Übeltäter so freikämen. Die drei Bittsteller aus St. Gallen -[Kaspar]Vonwiler, Ambrosius [Eigen]und der Stadtammann [Albrecht Schlumpf] - handelten als Privatleute. Zürich soll deren Sache ablehnen, nicht daß es den Anschein macht, als wolle man St. Gallen einen Dienst erweisen. Mahnt mit Nachdruck, daß der Übeltäter nicht zu Unrecht geschont werde, und betont, die Stadt St. Gallen habe mit der Sache nichts zu tun. Vogler wundert sich, daß Bullinger über den Feldzug Herzog Ulrichs von Württemberg nicht besser unterrichtet sei. Grüße. Bullinger soll Vadian wegen Sebastian Appenzeller ermahnen.
[Gnad] a und fryd von gott durch Chrystum. Amen.
Sonder vertruwter, uff gesternn sampstag [bin ich b]y b dem getrüwen Doctor von Wadt 1 in sinem hus gesin. Mir och anzaigt üwer [schrib]enn C 2 , imme by dem jungen Appenzeller 3 gethon etc. Daby hat mich er gebettenn, in ghaim [üc]h d anzuzaigen und zu schriben. Dann ers gernn selb thon 4 , so well es nit fug 5 habenn, die Füessly und ander Zürich sygend siner frowen 6 verwandt 7 und anders 8 . Namlich alls ir berichtt dess , gfangnen 9 halb von Wyl, darum dann ettlich 10 von Sant Gallen zu Zürich für in gepetten, berichtt er 11 üch, das er gantz acht 12 - doch 13 in üwer hertz on sin melden ainer
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ersamen oberkait und statt - allen fromen nit wissen, och kain gfallens, daß 14 die übeltäter durch sy entledigt 15 und statt geben, fürnämlich die Wiler. Da er sagt: die üwern Zürich och sy, ir burger, oft übel trengt und noch, wo es nit besser wurde; dan die dryg von Sant Gallen sygend von aim einsamen rat nit gsant, habend och um fürpitt oder botten nie petten, der hoffnig, so es inen gfallen, sy ersucht etc. Das dann sins achtens 16 zuo rach dem bosen 17 wol für 18 die oberkait Zürich tragen und damit ablainen, daß es nit schine, als ob man ain ernsame statt verere oder gsant. Diewil gret wirt von ettlichen, es hab ainer gsagt: Hett ain statt Sant Gallen nitt mer um ain statt Zürich verdientt etc. Und damit ir die dryg botten kennent, so ist der alt burgermaister Vonwiler 19 der größt frund und hoffnung in diser statt; hoptman Brosin 20 üch bekannt; der stattaman 21 von fründtschaft 22 wegen. Das pitt er mich, üch alles in ghaim anzuzaigen, zum warzaichen 23 , das er üch in sim brieff 24 schript, uff min zu achten, ist darum, damit den übeltäter zu schir[men] nit fürghalten 25 mit onbilliger wiß, als er nit hoft. Doch hab es ain schin, als ob air statt S. G[allen] gros gfallen, das aber inen onbewist 26 noch begrüst 27 . Hierin handled nach sinen trüwen 28 . Pitt üch, zerrissend den brieff.
Und wenn ir das gebrucht dess Rinthals 29 halb und darus gezogen, so fil üch gut bedunckt, möcht ich liden 30 ir fügtend mirs wider zu handen; wurd fillich künftig mir gut oder not 31 sin.
Das hab ich uff sin begeren yn yl gschriben. Mich wundert, daß ir im in üwer brieff schriben, daß er üch wissen lass, ob der hertzog 32 in sim vatterland Obrigkeit und Stadt mitzuteilen -, es sei ohne Wissen aller Rechtschaffenen, auch nicht nach ihrem Gefallen, daß...
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syg oder aller dingen gruntlicher bricht 33 . Denn er, och ich, vermaintend, ir hettend truwens 34 solche kontschaft.
Grützend mir drü wiber 35 in üwerm hus.
Actum S. Gallen, sontag pfingstag anno 34 jar.
Uwer williger H. Vogler.
[Ist m]in e beger, ir wellend min her Doctor [in] f üwerm schriben 36 manen Bastions Apenzellers 37 halb; wiewol wir undered ghalten, dunckt mich künftig not 38 sin.
[Adresse auf der Rückseite:] An minen sonders getruwttenn hernn und fründt M. Hainrichen Bulligernn, prediger zu Zurych, zu hannden.