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Original a : Zürich StA, E II 1, 159f (Siegelspur) Ungedruckt
Sie haben das Schreiben der Synode wegen Hans [Landenberg] zur Kenntnis genommen und geben Auskunft über ihn, seine Frau und den zweifelhaften Lebenswandel der beiden, der schon wiederholt zu Tadel Anlaß gab.
Hochgelertenn, wurdigen, fromen, fürsichtigen, wysen, gnädigen, günstigenn,Briefe_Vol_04_0216 arpa
lieben heren. Uch sigenn unser früntlich, underthänig, willig dienst
zevor, gnädigen, lieben heren.
Uwer wyßheit verschriben 2 , ir uns her Hansen 3 statschribers halb gethan 4 , haben wir eigenlich 5 verhört 6 , darüff hierüber zu rat schlachen und uns zu erineren, einander zu befragen zusamen gsäsen und also vill erfünden, das uns namlich wüsend des ersten, wie uwer wyßheit dan in uwerem schriben gemeldet, das ernämpter her Hans statschryber und sin husfrow 7 ein unzimlichs, ungeschickts 8 läbenwäsen und ein unerberen, ergerlichen wandell mit cleidüng etc. fuerind. Ist nit on 9 , es ist uns öthwan verschiner jaren und zitten angelangt, wie sy miteinander ein unwäsen mit haderen, zancken unnd schweren 10 tribind, deßwägen oüch der cleidüng halb, so sin fruw tregtt, sy bede unser erichter beschickt, sy darumm gwarnet und gstrafft 11 , oüch gsagt, das sy sölichs söllind abstan. Wie aber sy sölich zancken und schweren glasen, ist uns nit wol künd 12 , dwill wir nit täglich by inen in irem hus sind, so kumpt 13 uns oüch alwäg ein ding zom letsten für 14 . Doch der ungepürlichen kleidung halb, das die sin fruw glasen 15 , ist nit, sonder gatt beckleidet, das uns bedoncken, ir sölichs ze tragen nit zime. Witter des inzüchends 16 der unnützen 17 lüthen, oüch derenhalb, so unserem heligen gluben zewider, und der gastung halb, ist nit minder; die sälbigen gastung halt er öthwan, doch nit mer also vill (siderhär, wie ir hernach hören werden, wir in darumm capittlet 18 und gstrafft haben) alß vornacher, dan
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wir nit verstan, das er siderhär mäller gäben, woll zu den tagurtten 19 die gheptt hab 20 , so sind oüch etlich frömbd, die wir achten, unserem gluben nit vast hold, die zu ziten iren wandel und niderlegy 21 alß 22 mit trincken by im haben. Der groben worthen halb 23 tribt sin fruw öthwan die in der metzg, wie aber die im huß volgand 24 , ist uns nit wüsend, woll zu gedencken, wie sy im offnen wäsen oder stand 25 , darüs sy her Hans gnomen, glärnet, sy das für und für tribe. Des kilchgangs halb ist her Hans der faßnacht här, sid und wir in darumm mit worten gstrafft, nit gar ungflissen gsin, aber sin husfrow b , die selbig kompt ethwan, wan es woll gradt 26 , an eim süntag (wie eine ||160 vom adell bekleidtt) in bredig unnd bald wider daruß 27 unnd am , werchtag gar nitt. Sodan der brechung halb unnserer gepotten mit der gastung, sy an verschiner eschmitwüch gehept, ist also gwäsenn: Alls 28 wir dan die faßnacht und eschmitwuchen zehaltenn guter cristenlicher meinüng abgestellt, sind etlich unnser burger zugfaren 29 , fisch kufft, die in sinem hus zu ymbis gäsen, darin tagurttenn, nachtmall und schlaffthrünck than, in wölichem schlaffthrünck sy miteinander in zerwürffnüß komen, also wit das sy ubereinander zückt 30 und ein kleiner blutrünß 31 beschehenn ist. Söliche fräffler wir für uns gnomen und umm sölichen begangnen fräffel gestrafft, oüch her Hansen denn zu straffen für uns gstellt, nachdem wir in gehört, wir im denn beltz trüwlich sölichs handels, oüch des kilchgangs halb, deßglichenn der gastüng und inzügs deren, so wider unseren helgen gluben sind, oüch aller undingenn halb, gwäschen und gschulet 32 haben.
Sölichs, gnädigen, lieben heren, sind wir von irem wäsen (wie woll villicht mer daran sin, ist uns doch sölichs nit eigenlich wüsend, dwyll ein oberkeitt ein ding alwäg zom lestenn fürkompt 33 ) bericht, dan so uns witter eigenlichs 34 wüsend, würd es uch nit verhaltenn, dan wir je des gesint, so wit unsers vermögen reichenn, schand und laster abzustellen und oüch denen beholffen zu sin, so sölichs gern ußrüten wölten, dartzu uwer ersamen wyßheit wolgefallen und geheiß nach unserem vermögen alwägen nachzukomen und zu volbringen gentzlich geneigt.
Datum donstags vor Albanny anno etc. 1534.
Schultheis und rät zu Winterthur.
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[Adresse auf separater S. 166:] Den hochgelerten, wirdigen, fromen, fursichtigen und wysen den verordnaten eines ersamen rats und des gantzen sinodus stat und landts Zürich, unseren gnädigen, lieben herenn.