Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

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BÜRGERMEISTER UND RAT VON BASEL AN
BULLINGER
Basel,
28. November 1531

Original: Zürich ZB, Msc A 51, 9 1/2 fol. S., sehr gut erhalten, mit Siegelabdruck Gedruckt: Füssli I 84f; Rudolf 1

Berufung Bullingers nach Basel.

Unsern gunstlichen grutz zevor.

Lieber Meister Heinrich, demnach unns angelangt, wie ir leyder schwebender leuffen halben 2 zu Bremgarten abgewichen 3 und, alls wir besorgen, nit vil platzes me da haben werden, gelangt an üch unnser früntlichs begern 4 , ir wöllend üch zu unns alher thun 5 ; wöllend wir üch mit billichem stannd 6 , damit ir das evangelion Christi, ob gott will 7 , mit vil frucht in unser statt verkünden mügen, versehen 8 . Daran thund ir zevor 9 gott unnd unns angenems wolgefallen 10 . Üwere antwort by disem bringer begerende.

Datum zinstags, den 28. tag novembris anno etc. 31°.

Adilberg [!]Meyger 11 , burgermeister

unnd rath der stat Basel 12 .

[Adresse auf der Rückseite:] Dem ersamen Meister Heinrichen Bullinger, etwan 13 predicanten zu Bremgarten, unnserm guten fründth, jetz zu Zürich a .

a darunter von fremder Hand: anno 1531, 28. novembris, Basel begert H. Bullingers.
1 Wiedergabe des Textes in modernisierter Form.
2 wegen der unsicheren, hängigen (SI IX 1721) Vorgänge, Ereignisse (SI III 1112f).
3 geflüchtet; zur Sache s. die Einleitung S. 25.
4 Wunsch.
5 hierher begeben.
6 mit einer angemessenen (Prädikanten-) Stelle (SI XI 961 f).
7 so Gott will; s. Jak 4,15.
8 versorgen (SI VII 570).
9 zuerst, vor allem (SI I 933).
10 Gefallen, Gefälligkeit.
11 Adelberg Meyer zum Pfeil, 1474-1548, Tuchmann, vor 1510 Mitglied der Safranzunft, 1514 Ratsherr, 1521-1548 Bürgermeister, häufig Gesandter. Im Juli 1531 wandte sich Zwingli brieflich an ihn (Brief ist verloren, s. Z XI 550). Als Bürgermeister führte Meyer die Reformation mit Mäßigung und in versöhnlichem Sinne durch. — Lit.: ABaslerRef, Reg.; Oekolampad BA, Reg.; Basler Chroniken, Bd. VI, bearb. v. August Bernoulli, Leipzig 1902, S. 383-386; HBLS V 98.
12 Zu Bullingers Berufung nach Basel s. Rudolf und Zsindely 669ff.
13 einst (SI I 594).