Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[603]

Bullinger an
Oswald Myconius
[Zürich],
30. Juni 1535

Autograph: Zürich StA, E II 342, 46 (Siegelspur) Ungedruckt

Die V Orte haben im Streit um die Formel des Huldigungseides und um den Meßzwang in der gemeinen Herrschaft Freie Ämter nachgegeben.

Gratiam et pacem.

Nolui nescires Pentacomeorum olygarchas remisisse iram, rescripsisse nostris permissuros se, ut praefectus a nobis Wagadalensibus missus et iusiurandum solius divini nominis obtestatione roget, deinde ad missas neminem cogat. Se vero curaturos, ut pactis stent, qui promisere paganicam fidem professurum 1 . Dann die inn Fryen Amptern oder Wagental sind inn gheinem fryden und habend sich ann die 5 ort ergäben 2 . Daby wöllend sy die lüt behallten. Ex nostris nemo erat omnium, qui postulationi aquiesceret priori. Id senserunt nimirum, unde et iram remisere.

Valebis in domino. Ultima iunii 1535.

H. Bull. tuus.

[Adresse auf der Rückseite:] Domino Osvaldo Myconio, domino suo colendo.

S. 101-105; Benzing, Buchdrucker 35; Josef Benzing, in: NDB I 686; Peter Gerhard Bietenholz:, in: Contemporaries I 112f.
1 Bullinger gibt hier den Abschied eines Tags der V Orte vom 26. Juni 1535 wieder (vgl. EA IV/1c 518 c), durch welchen der Konflikt beigelegt wurde, der beim Amtsantritt des neuen Zürcher Landvogts in der gemeinen Herrschaft Freie Ämter,
Itelhans Thumysen, entstanden war (vgl. oben Nr. 594, 10-19).
2 Die Freien Ämter waren 1531 vom Landfrieden ausgeschlossen und den V Orten zur Bestrafung vorbehalten worden, worauf eine rasche Rekatholisierung erfolgte; vgl. Adolf Bucher, Die Reformation in den Freien Ämtern und in der Stadt Bremgarten (bis 1531). Diss. phil. Freiburg/Schweiz, Sarnen 1950. — Beilage zum Jahresbericht der Kantonalen Lehranstalt Sarnen 1949/50, S. 172-176.