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Autograph: Zürich StA. E II 355, 65 (Siegelspur) Gedruckt: Heinold Fast, Neues zum Leben Wilhelm Reublins, in: Theologische Zeitschrift XI, 1955, S. 422-425
Bittet Bullinger, ihm bei der Einforderung eines Darlehens und des väterlichen Erbteils seiner Frau [Adelheid Leemann] —beides wird ihm von seinem Schwager [Felix Leemann] vorenthalten - zu helfen; denn der Rat hat ihm das freie Geleit zu einem Gerichtsverfahren in Zürich nicht bewilligt. Grüße. Schickt ein Geschenk als Andenken.
Die gnad gottes mör 3 sich by dyr in volkumner wyssheit Christi in krafft des heylgen geists, geliebter fründ und bruder.
Wyss, das Felix Löman 4 mir ein schuld glichens 5 gelt. so er zweiff jar lang gebrucht, mit sampt myner frowen 6 vätterlich 7 erbgut, mör dann anderthalb hundert pfund, über all sin verschribung 8 gwaltiglich mir vorhelt 9 , und ichs frintlich vorderen thu, so schlecht er mirs recht für 10 , verhofft, mir nuntz 11 zu
Briefe_Vol_05_317 | arpa |
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geben, waist, das ich zu keim rechten kumen mag 12 . Daruff ich eim burgermaister und rat umm glayt zugschriben; und glayt, so den juden geben wyrt, ist mir abgschlagen worden 13 . Darynn ich hoch bschwert und zu merckglichem schaden bracht wyrd; dan ich von haymat hundert und zwaintzig myl der schuld nachgerayset hon 14 . Und soll jecz die sach uffs lengst 15 mit grosem kosten und gfar 16 ghandlet werden, ist min groß verderben, und waiß nit, wie ichs erwarten soll. Darumb schrib ich jecz ein grosen rat umm gericht und recht 17 und beger, was mir von göttlichem rechten zughört, zugstelt werd. Bitt dich als ain fründ und bruder 18 umm gottes wyllen, du wellest mir zu göttlichem und naturlichem rechten raten und helfen, durch welchs mittell du wol kanst, und myner nodt annemen und erbarmen, so wyrt dyrs gott vergelten, und ich wyls och umm dich in truwen verdenen. Gott bewar dich vorm übell. Amen.
Grüß mir Maister Löwen 19 von alter kuntschafft 20 wegen. Sag im, wen wyr uns vom sigkrenczli Christi, wie oder was wyr damitt erstritten 21 , befragen wellen, und was wyr in der schul des trübsals der zit erlernet, och von anderen landen, sachen und secten und nüwe meren 22 , darumm ich gut lust hett, mit uch zu reden, wo zitt wer.
Ninn 23 ain gedenckzaichen 24 , das du min in der lieb nit vergessest.
Geben in yl, uff mitwuch, in exylio 25 , den vierden deß augsts anno domini 1535.
Guilhelm Rebli, ein armer
fründ gottes, din
wylliger.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem kristelichen und evangelischen prediger Maister Häinrichen N., kanczler zum grosenn minster zu Zürch, minem lieben fründ.