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Original von der Hand Hemmann Haberers: Zürich StA, E II 360, 301f (Siegelspur) Ungedruckt
Laut [Peter] Im Haag und [Jakob]Vogt hat das bernische Heer [Morges] besetzt und [Gian Battista de' Medici], dem Bruder des Kastellans von Musso, drei Schiffe abgenommen; letzterer soll in Piemont Söldner anwerben. Die Berner, deren Bericht aus dem Feldlager am 1. Februar in Bern eintraf, werden nun wohl auf Peney vorrücken. Bittet um Nachricht über den Tag [zu Basel] und gibt seiner Verwunderung Ausdruck, dass die Zürcher entgegen Bullingers Ankündigung zusammen mit sieben [katholischen] Orten Bern aufgefordert haben, noch acht Tage zuzuwarten; das Schreiben ist allerdings zu spät eingetroffen.
Min früntlich grutz und guttwillig dienst allezyt bereit zu vor.
Sonders günstiger herr, es hatt mir venner Im Hag 1 und venner Vogtt 2 bed warhafftt enbotten 3 , das unser herr zug 4 , so gan Genff inhin ist, ein stettli mitt gwallt eroberett habend 5 ; ettliche hand sich dan uff gäben guttwillig, und ouch
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daselb im eroberten stettli ein anzall lütten umbrachtt, und der fiend einssdar 6 wyche. Ist ouch der castilan von Mü' 7 noch nitt hinuss, aber sin bruder 8 . Dem hand die unseren 3 schiff uff dem see anwünnen 9 und ab gejagtt: das groß schiff, das sy nemend 10 ein gallena 11 , daran er so lang hatt lossen arbeytten und sin trost daruff gesetzt, und dan die 2 ringeren 12 , darin sy so ein groß gutt funden von proffiant, das nitt zu glouben syge 13 . Vermeinen ich wol, er habe filichtt das stettli, so sich nitt hatt wellen uffgäben, damitt spysen und sich darin understanden zu weeren, so hatt a man im zu bald den weg underlouffen etc. Ist die sag, der Müsser sige selbs noch in Bemund 14 und neme knächtt an. Ir fürnemmen ist gesin 15 , alls sy söllichs eroberett, fürrer 16 zu ziechen an das schloss Pygney 17 , so enett 18 Jänff, und darin die pandytten ligend, die bisshar den Jänferen so groß übell zu gestattett 19 . Der brieff, so disse meerre 20 inhalltett, ist unssren g[nedigen] h[erren] vom läger zu geschriben 21 und jetz zinstag 22 umb die zwö gan Bern kommen. Das möget ir frölich sägen 23 .
Wytter. günstiger, lieber herr, bitt ich üch, was ir nüws bericht 24 , dessglychen, wass üwer botten jetz ab dem tag brachtt 25 , mich das alles by dissem botten 26 lossen wüssen. Demnach wundertt mich ouch übell uß üwrem
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vordrigen schryben 27 , das ich allso verstanden, es habend üwer botten uff vordrigen tag 28 in entpfechh gehebtt 29 , gar niener in zu verwillgen 30 , sonder allein b zu losen 31 und wider c hindersich zebringen 32 . Nun aber hand ||302 sy mitt samptt Lucern, Un, Schwytz, Underwallden, Zug, Fryburg und den Soloturnern ab d gehebttem tag minen h. zu geschriben 33 und sy hoch betten und ermant, das sy von irrem fürnemmen standent und nitt uß ziechind, und ob sys doch nitt thun, söllends doch allein achttag verzyechen, so wellend sy die wil lugen 34 , obs ettwas guttz darzwüschen mögind finden. Und wo einychen verzug von minen g. h. beschächen, wärre Jänff zu grund gangen in dänen acht tagen. Der brieff ist verlässen worden, alls man den samstag 35 uss der statt Bern hatt wellen ziechen. Die antwurtt und das mer underr den burgern 36 : Wen inenn gott widrumb heim helff, welle man inen antwurtten etc.
Sind gott allzytt bevolchen.
Datum in yll, fryttag noch liechtmess anno 36.
U[wer]allzytt gutter fründ und göner
Sulpitius Haller
vogtt uff Lentzburg.
[Adresse darunter:] Dem erwirdigen, wolgelertten herrnn Meyster Heinrich Bullinger, diener des wortts und der kilchen in merem Zürich 37 , sinem gutten fründ und günstigen herrenn.