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Original von unbekannter Hand: Zürich StA, E II 360, 299f (Siegelspur) Ungedruckt
Sendet die Abschrift eines Briefes von Nikolaus Zurkinden mit Nachrichten über den Fortgang des Zuges in die Waadt: Die Walliser erobern in Absprache mit Bern das Gebiet um St-Maurice, während die Berner die Festung Klus besetzt haben; ihrem Vormarsch auf Chambéry sind französische Truppen zuvorgekommen, die nach Mailand ziehen wollen. Die V Orte beteiligen sich nicht am Vermittlungsversuch eidgenössischer Gesandter. Freiburg ist, ähnlich wie Wallis, durch Vereinbarungen über die Einnahme von Romont, Rue und Yverdon in das bernische Unternehmen eingebunden. Auch die Spannungen zwischen König [Franz I.] und Kaiser [Karl V.] um Mailand kommen Bern zugute. Bis auf die noch ausstehende Übergabe von Yverdon steht alles zum besten. Von den Wallisern und Freiburgern ist trotz ihren zweifelhaften Beweggründen kaum Untreue zu befürchten. Der sehr geschwächte Berchtold [Haller] lebt noch. —Sulpitius Haller wünscht Bericht über die Verhandlungen der Gelehrten in Basel und über das Begehren Herzog [Karls III.] von Savoyen an Zürich. Bittet um den Kauf von zwei Hüten für den Ratsschreiber [Zurkinden]. Grüsse.
Min früntlichenn gruß und alles gutz etc. zuvor.
Günstiger, lieber Meister Heinrich, wie ir mir nechstmals geschrybenn 1 , ob mir neisswas 2 nüwer gloubhaffter märenn 3 zukämint, das ichs üch wetty lassenn wüssenn, da ist mir sydher nüt kummenn, wann 4 gestert sind mir dise nachgende 5 mär von Bern wordenn, derenn inhalt ich üch guter meynig zuschicken vonn wort zu wort, wie nachfolgt, ein missiv 6 , mir zugschickt etc., lutet also:
"Min früntlich gruss und alle gutwilligkeit zuvor. Günstiger, lieber herr und bruder, wiewol ich, als ir wüssend, mit vil gschefften beladen, wil ich dennocht in kurtzer summ uff üwer begerenn nit verhalten, was nüws mir sydherr 7 üwerem nechsten abscheid zukhommenn, namlich:
Die Wallysser hand sich mit minenn herrenn im veld aller dingen vereinbaret, nemend dem hertzogen 8 etlich lannd in ummb Sant Morytzenn 9 Des sind m[in] h[erren] zfriden. Ursach irs handels ist, das inenn der hertzog etlich saltz nidergworffen 10 .
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Das übrig lannd vonn Morsee 11 bis zu der Clus 12 und der andrenn sytenn des sews ist alles m. h. Die Clus hand die unseren angfangenn stürmenn unnd die vyend genötiget, sich uffzegebenn 13 .
Die unsern wolten uff Camrach 14 züchenn, so fart aber der küng vonn Franckrich 15 mit einem züg 16 uß dem Delphinat 17 dohin und mit einem anderenn volck in die Bresß 18 , willens, dem hertzogen das bad zegesegnenn 19 und die ort inzenemenn, darnach in Meyland zezüchenn.
Die 5 ort beladent sich unser nut 20 , weder thedings noch andrer wyse 21 . Got schickts als 22 recht. Die andren Eydtgnossenn sind hinyn geritten; habenn sich m. h. nüt erbotten noch inglassen, sonders inenn den handel heimgsetzt, zeryten oder nit 23 etc.
Die von Fryburg sind 2000 starck gerüst, Remund, Rua und etlich ander fleckenn mit gunst und willenn miner herrenn inzenemenn, und hand sich erbotten, minenn herrenn Iverden zelassenn, des m. h. wol benügig 24 . Also sind Wallis und Fryburg ouch im bad 25 . Die 5 ort möchten wol gedencken, es sye ein seltzamer handel, des sy sich nit versehenn hetten. Es gat mit krüterenn zu, die sy nit kennind 26 . Got ist meister, der git fründ und vyendt noch sinem gfallenn.
Der küng vonn Franckrich het dem keyser Meylandt fründtlich abgfordert. Ist im versagt; doruff der keyser und küng gerüst, je einer den andrenn usszemachenn 27 . Got schirmpt die sinenn und brucht diser stund die fürstenn der welt und verachter sines namens zu unser wolfart; im sye lob. Amenn.
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||300 Wo sich Yverden nit uffgebenn, werdenn m. h. mit den landtgrichten 28 unnd grossem gschütz darfur züchenn. Sunst stat aller handel vast 29 wol in gottes hand; der sye uns furhin wyter gnedig zu besserung unsers zytlichenn lebens und dem ewygen etc.
Vyl lüten meynend, die Wallysser und Fryburger wellind gfärd 30 bruchen und untrüw an uns sin, ein schyn der fründtschafft erzeigenn uff prattica 31 und uffsatz 32 . Ich kan in mir die meynig nit findenn; acht ouch, ir begird uff land und lüt, eer, gyt und pracht trybe sy, nach unserer wyß, aber unglycher bewegung 33 , dem a hertzogen sin land zenemenn. Ist untrüw darhinder, so füge es got, das sy irenn herrenn nach gmeinem sprichwort schlache 34 .
Datum in yl, 18. februarii 1536.
U[wer]guter fründ und williger bruder
Niclaus Zurkindenn 35 .
Her Berchtold 36 ist nach ser schwach, aber nit tod."
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Wyter, lieber Meister Heinrich, bitten ich üch, das ir (wie ir üch denn in üwerem nechsten schrybenn erbotten) mir die handlung, so die glerten zu Basel miteinander gehept 37 , uffs kürtzest in einer summ gschrifftlich berichten, ouch das ir mich eigentlich 38 lassend wüssenn, was des hertzogen vonn Saffoy anbringenn an unser eydtgnossenn vonn Zürich gsin, ouch mit was antwurt abgefertiget 39 .
Auch so bittenn ich üch, das ir üch so vil demütigint und mir 2 hüt kouffind uff die form, wie ich üch ein visamy 40 ingschlossenn, eins umb die wal 41 spytzer den das ander, mit finer, reinenn, suberenn wollenn, aber einfalt 42 und liecht. Dann miner herrenn ratschryber 43 mir darumm gschrybenn, und kan ich selb yetz nit von huß kon; ich wet sunst selb überhin gen Zürich sin und sy selbs kouffen. So wil ich üch das gelt, was sy kostent, mit trüwenn wider schickenn.
Und was üch b nüwer warhafften merenn zukommenn, lassend mich wüssenn; dessglichen, was mir zhandenn wirt, wil ich üch ouch berichten.
Nit me, dann got halt üch in siner hut, und grüssend mir c Meister Löwenn und den vogt vonn Kyburg 45 , dessglychenn, wer üch lieb sye.
Datum zu Lentzburg uff den 22. tag hornungs im 1536. jar.
Ü[wer]gutwilliger
Sulpitius Haller obervogt der
graffschafft Lentzburg.
[Adresse auf S. 292:] Dem eerwirdigen und wolgelertenn Meister Heinrichen Bullinger, diener des worts unnd der kilchenn in mererem Zürich 46 , minem günstigen, liebenn herrenn.