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Autograph Bullingers: Zürich StA, E I 30. 124, Nr. 8 (ohne Siegel) Ungedruckt
Bitte an Bürgermeister und Rat um Weiterbehandlung der folgenden Fälle aus der Synode: Die Klage gegen Heinrich Landenberger, Kaplan in Turbenthal, der des übermäßigen Trinkens und der Grobheit irn Umgang mit den Dorfbewohnern bezichtigt wurde; die Herbstsynode 1533, in der Ihm auch Geschäftemacherei, Herumtreiberei und Fluchen vorgeworfen worden war, ließ Gnade walten, da er Besserung versprach. Eine weitere Klage richtete sich gegen Hans Kübler, Kaplan in [Hausen bei]Ossingen, der zusammen mit seiner Frau an katholischen Gottesdiensten teilnahm und mit Pfarrer [Thomas von Gachnang] seit vielen Jahren verfeindet ist; die Herbstsynode 1533, in der bereits solche Klagen vorgebracht worden waren, ließ Kübler - in der Hoffnung auf Besserung -unbestraft, empfahl aber, seine Frau ihres wüsten und lästerlichen Betragens wegen vor Ehegericht zu zitieren und einzusperren. Es wird dem Ermessen des Rates überlassen, Abhilfe zu schaffen.
Fromm, vest, ersamm, fürsichtig und wyß herr burgermeister unnd gnedig, lieb herrenn. Es bitt und vermanet uwer ersam wyßheyten der gantze synodus, sy wölle volgende händel willig vernämmen und nach gepür trüwlich volenden.
In a letst gehaltnem synodo vergangnen meyens diß 1536. jars ist über h[errn]Heinrychen Landenbergernn 3 , säßhafft und capplon imm Durbenthaal, klagt wie er über vilfalitig und fruntliche vermanungen und warnungen noch immerdar one alle scham nacht und tag vollen wyns werde und dann also grob und wüst mitt biderben 5 lüten und siner nachpuren kinden rede, das mitt der zyt grösser leyd zu besorgen sye. Diewyl er sich aber abzogen 6 und nitt in
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synodum kummen, hatt der synodus sin ungeschickt wäsen 7 für u[wer] w[yßheit] tragen wöllen mitt sampt der urteyl, die imm ergangen imm synodo zu herpst gehallten deß b 1533. jars. Die lut also 8 : Bißhar hatt h. Heinrych Landenberger ein unchristlich, nitt wie einem priester zustadt, läben gefürt mitt tuschen 9 , hin und wider louffen 10 trincken, wüten und schwerren 11 , ouch so grob, das man inn gemeinlich die "suw von Landenberg"genämpt. Des er ouch beckantlich 12 sin muss und ist. Sölichs ist nun dem synodo gar zu wider, alien biderben ergerlich und so gar schantlich, das ein synodus rüher mitt imm hätte gehandlet, wo er nitt so trungenlich umb gnad gepatten und merckliche besserung verheissen hätte. Nun aber, so imm die mittgeteylt 13 , sol er sich c fürohin abthun deß trinckes unnd schwerres, der schlafftrüncken unnd düschen, er sol fürohin daheymen blyben unnd sich erberlich betragen und mitt sömlichen articklen nitt mee kummen. Dann wo er me kummen wurde, sol imm ghein gnad mittheylt werden etc. Uber sömlichs kumpt hür 14 obgemelte klag, namlich nach den 3 jaren, in denen er sich nützid gebessert. Stellt nun ein gantzer synodus u. w. heym, nach gepür darinn zu handlenn d .
|| In e erstgemeltem synodo, zu meyen diß jars gehallten. ist ouch klagt worden über herr Hansen Kübler 15 , caplonen zu Ossingen, wie er sich häncke nach der bäpstischen religion 16 . Dann er uff der frowen von Wyden seligen 17 jarzyt 18 gewäsen mitt sampt siner frowen 19 , die das oppffer gefürt 20 . So habind
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sy vil yngangs 21 inn das ober kloster 22 . Item er sye ein vertrunckes unnd liederlichs mensch. Wyter habe er nie der urteyl gelept, imm gäben imm 1533. jar 23 Dann allß er uff ein zyt gevragt, wie er mitt dem pfarrer 24 stande, hatt er geantwurt: "Wie vor." Darzu sye ouch damitt der urteyl nitt statt gethon, das sin, deß caplonen, frow nie inn gefengnuß geleyt sye, wie domals erckent 25 . Sidmol aber ouch diser sich f geüssert 26 und nitt imm synodo erschinnen, übergipt der synodus diß klag u. w., ob sy den caplonen hieruff verhorte. Doch zeigt synodus g u. w. volgende klag und urteyl, über gemelten caplonen beschähen zu herpst imm 1533. jar 27 Die klag was, diser caplon und pfarrer zu Ossingen h hättind einander nun mee dann 13 jar gehasset und einer den wäg gemitten, den der ander gangen. Der capplon habe ein wüst, unordenlich wyb, das übel schwerre und inn einem halben jar nitt zur kylchen kummen. Die urteyl ward darüber ggäben: Der besserung wöllte man erwarten, und sölltend sy beyd den nyd gägen andren ablassen. Deß caplonen wyb sollte man für das chorgrycht beschicken 28 , demnach inn gefängnuß ynlegen, und sy beyd söltend nitt mee inn ghein wyß noch gstallt me für den synodum kummen. Dann wo einige klag me kummen, wurde man sy absetzen etc. Nun aber ist sömliche obgemelte klag über den caplonen kummen.
stellt der synodus u. w. heym, wie sy sölich groß unrädt 29 abstelle und nach gepür straffe.
[Ohne Adresse. i ]