Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1618]

Die Pfarrer von Zürich an
Meier und
Rat von Biel
Zürich,
3. April 1542

Autograph Bullingers: a Biel Stadtarchiv, 120, CXXX, 124 (Siegelspur) Ungedruckt

Das Dankschreiben Biels [Nr. 1615] veranlasst sie zu noch größerer Dienstfertigkeit. Empfehlen den Prädikanten Michael Schlauer und den Schulmeister Johann Leopold Frey, die ihre neuen Ämter in Biel antreten, und stellen ihnen ein gutes Zeugnis aus.

Gnad und frid von gott durch unsern herren Christum, mitt erbietung unsers früntlichen grusses, aller eeren, früntschafft und diensten, die wir vermöchtend, bevor an.

Frommen, vesten, ersammen, fürsichtigen und wysen, günstigen, lieben herren, üwer träffenliche dancksagung, uns gschrifftlich zugesandt 2 , habend wir empfangen und verläsen, und unsern dienst und arbeit b nie so hoch geschetzt, alls aber irs verrächnet, ye doch werdent wir durch üwer vilfaltig danckbarckeit darzu bewegt, das wir ye länger ye me begärend üch zu dienen, wiewol wir üch bißhar ouch c willig und gern gedient habend. Wir bittend ouch gott, das er üch alle zyt dappffern bestand 3 in allem guten verlyhen wölle. Was wir üch dann ouch zu aller dappffergkeit und beständiger, einfalter warheyt hälffen und üch gedienen könnend, wöllend wir alle zyt gantz willig sin.

Es kummend jetzund zu üch h[err] Michael Schlatter, üwer p[re]dicant, und Johans Lüpoldt Fry 4 , üwer schulmeister, unsere lieben brüder, die empfälhend wir üwer trüw und lieb zum aller trüwlichisten. Sy habend sich under und by uns gar eerlich, unsträfflich, fridlich, flyssig und trüwlich gehallten, das wir nitt zwyfflend, sy werdint ouch by üch aller gepür nach christlich und trüwlich nach üwerm und aller erbargheit gefallen sich d hallten.

a Mit einer zeitgenössischen und einer späteren Dorsualnotiz.
b und arbeit am Rande nachgetragen.
c ouch über der Zeile nachgetragen.
d sich am Rande nachgetragen.
1 Vgl. HBBW XI, S. 168, Anm. 1.
2 Oben Nr. 1615.
3 Standhaftigkeit.
4 Johann(es) Leopold (Lüpold) Frey (Fry), von Baden (Kt. Aargau), gest. 1549, ist vielleicht identisch mit jenem Sohn von Ulrich Frey, der 1540 seine Ausbildung in Besançon beendete (s. Walther Merz, Wappenbuch der Stadt Baden und Bürgerbuch,
Aarau 1920, S. 93, vgl. auch S. 94 und Stammtafel 11: Lütpolt Frey). Ende 1541 scheint er von Zürich aus Konstanz besucht zu haben (s. Blarer BW II 97). 1542 kam er durch Vermittlung der Zürcher Theologen als Lateinschulmeister nach Biel, wo er bis zu seinem Tod unterrichtete und auch vertretungsweise predigte. 20 seiner Briefe an Bullinger sind erhalten, dazu drei an Rudolf Gwalther (Zürich ZB, Ms F 38, 295f; 42, 90). - Lit.: J[akob] Wyss, Das Bieler Schulwesen von seinen Anfängen bis zur Vereinigung der Stadt mit dem Kanton Bern 1269-1815, Biel 1919, S. 19f.


Briefe_Vol_12_066arpa

Gott aller eeren, trüw und liebe wölle üwere kylchen, üch und üwere diener in sinen göttlichen gnaden krefftencklich 5 und vätterlich erhallten.

Amen.

Datum Zürych, des 3. tags imm aprellen anno 1542.

Uwer gantz

willige

diener imm wort

gottes der kylchen

Zürych.

[Adresse auf der Rückseite:] Den frommen, fürsichtigen und wysen meyern und radt der statt Biel, iren insonders günstigen, fürgeliepten herrenn.