[1692]
Autograph Bullingers a : Bern StA, A V 1456, Nr. 47 [S. 1-4] (Siegelspur) Ungedruckt
Haben den aus Italien vertriebenen Briefüberbringer Celio Secondo [Curione] nach eingehender Prüfung dem Schultheißen [Hans Franz]Nägeli und dem Säckelmeister [Sulpitius] Haller in Bern empfohlen, die dazu beigetragen haben, dass Curione eine Lehrstelle in Lausanne zugesprochen wurde. Da Curione seine Frau und Kinder in Lucca zurückgelassen hatte, erlaubte ihm der Berner Rat, diese zu holen, und unterstützte ihn dabei; Curiones Reise führte ihn zu [Renata], der Herzogin von Ferrara, die ihn beriet und ihm einen [Empfehlungs-]Brief ausstellte, den sie in Kopie beilegen. Als Curione nach Zürich zurückkehrte, bat er um Unterstützung für seine Weiterreise nach Bern; bitten um gütige Aufnahme und Beherbergung des Gelehrten mitsamt seiner Familie [in Königsfelden]sowie um die Bereitstellung eines Pferdes für die Weiterreise nach Bern. Sie haben auch Schultheiß [Hans Franz]Nägeli und [Hans Rudolf von]Graffenried um Unterstützung Curiones gebeten. Segenswunsch.
Gnad und frid von gott durch unsern herren Jesum, mitt erbietung früntlichen grusses, früntschafft, liebe, und was wir üch eeren, liebs und guts vermöchtend, syend üch bevoran bereidt.
Frommer, getruwer, insonders günstiger und vertruwter herr und bruder, zöyger 2 diß brieffs, Coelius Secundus 3 , ein hoch und fürträfflich gelerter mann, ist vor ettwas 4 monadten 5 kummen uß Italia, vertriben und vervolgt vomm bapst, und alls wir durch vilfaltig gespräch sin glouben, geleerte und vernammpte marcktend 6 , habend wir inn mitt brieffen 7 an unsern insonders geliepten herren schuldheyssen Nägelin 8 und h. seckelmeister Hallern 9 abgefertiget, mitt flyssiger pitt, sölichen eeren, gelerten man zu bedencken und imm ettwan umb ein stand 10 zu verhälffen. Sölichs habend sy gar früntlich von uns uffgenommen und inn gen Losanna zum läser geordnet 11 oder ye so vil verholffen, das er dahin geordnet ist. Gott wölle ir trtiwer lhon sin.
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Diewyl aber der fromm mann wyb 12 und kind 13 hinder imm inn Italia in der statt Luca verlassen, hatt man imm erloupt, hindersich zu reyssen 14 und die zu reychen 15 . Es hatt imm ouch ein ersammer radt zu Bernn ettlich kronen uff zerung 16 , ouch ein statt löuffer untz har 17 gen Zürych, und dannethin fürdernuß brieff 18 gaben an burgermeister und radt zu Chur etc. Und nach langer, schwerrer, gfarlicher reyß ist er zu der hertzogin von Ferrer 19 , die ein geborne künigin uß Franckrych ist, künig Ludwigen 20 tochter, kummen, die imm beholffen und beradten xin ist 21 . Die hatt ouch ein brieff heruß geschriben, des copy wir hiezu gethon habind, 22 üch zu besserm bericht und kundtschafft der warheyt.
Alls er nun gen Zürych zu uns kummen und uns anzeigt, daß er sich schwarlich verzert hatt 23 , alls wol zu gedencken, und begärt, daß wir imm beholfen und beradten sin wöllind, daß er mitt sinen kinden möge uff das beldist 24 gen Bernn kummen, habend wir inn hie ab der herberg gelöst 25 und in unserm kosten untz zu üch verfertiget, des knächts und rosses halben, das die kind fürt. Und ist hieruff unser ernstlich und trungenlich pitt an üch, ir wöllind umb gotts willen und umb sines heiligen worts [2] || willen den gelerten, frommen man früntlich empfahen, herbergen mitt wyb und kinden, ouch verhälffen, das er uff das beldist hinuff gefertiget werde, darzu ir imm umb ein roß, das die kind trage, versähung thun und imm ouch sunst nach siner notturfft radtind. 26 Sömlichs 27 wirt gott gefallen, der imm selbs beschähen sin alles das rächnet, das sinen trüwen dienern beschicht. 28
So hoff ich zu der trüw, liebe und früntligkeyt der christlichen obergkeit zu Bernn, sy werde darab dheinen 29 unwillen gagen üch tragen. Wir habend ouch hierumb h. schultheyssen Nägelin und h. Gravenried b 30 , unse[rn]c insonders
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vertruwten, hiervon geschriben 31 , und gebätten, daß sy den eeren, gelerten man fürderid etc. W[as]d wir üch dann ouch lieb und dienst bewysen kön[n]dent e , wöltend wir willig sin. Gott wölle üch sam[pt]f den üwern trüwlich bewaren. Amen.
Datum Z[ü]rych g , des 20. tags novembris anno 1542.
Die üwern allzyt gantz willige
Caspar Megander
und Heinrych Bullinger, dienere der kylchen Zürych.
[Adresse auf S. (4)]: Dem frommen, ersammen und wysen Luxen Löwensprung, hoffmeistern zu Künigsfelden, 32 iro insonders günstigen, lieben herren unnd bruder.