Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

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Gerhard Westerburg an
Bullinger,
Konrad Pellikan,
Theodor Bibliander,
[Kaspar Megander]
Rudolf Gwalther,
Otto [Werdmüller] und
Johannes [Wolf]
Straßburg,
8. September 1545

Autograph: Zürich StA, E II 335, 2073 (Siegelabdruck)

Seit seiner Abreise aus Zürich hat Westerburg sich nur in Straßburg aufgehalten und dort seine [zwei Schriften]2 drucken lassen, von denen er nun [Exemplare] übersendet. Die Texte der Fassungen, die die [Zürcher] einsehen konnten, sind völlig neu bearbeitet. Sollten die Zürcher diese Schriften als nützlich für die Kirche betrachten, dürfen sie diese nach Bedarf in der helvetischen Sprache" oder auf Latein für die Eidgenossen, die Italiener oder die Franzosen in Zürich nachdrucken lassen, ja sogar neu bearbeiten. Der Kölner Bischof [Hermann von Wied] wird vom Kaiser [Karl V.] hart bedrängt. Ihm droht der Verlust seines Bistums. Innert

a Blarer ließ hier einen Abstand frei, um das Tagesdatum später zu ergänzen, was er jedoch nicht tat.
b Es folgt die Abschrift (ohne ersten Satz, Gruß, Datum und Unterschrift) des in Konstanz am 6. September eingetroffenen Briefes von Martin Bucer an Ambrosius Blarer vom 1. September [1545]. Auf der Rückseite dieser separaten Beilage: Bullingero suo.
16 Gemeint ist: Wir bitten Gott, dass er euch gönne, was ihr euch wünscht und was euch nützlich ist, und dass er uns Glauben schenke.
17 Blarer ließ den Brief zusammen mit der separaten Beilage durch [Johannes] Heilmann überbringen; s. unten Nr. 2240, 5-9.
1 Im Autograph irrtümlich als Melager bezeichnet.
2 Aus unten Nr. 2266 geht hervor, dass zwei Schriften nach Zürich übermittelt wurden. In Frage kommen folgende drei Titel: "An die weltlichen stende ... des löblichen Cöllschen Ertzbischtumbs von sachen so zwischen dem ... Ertzbischoffen von Cöllen und dem ... Thumcapitel christlicher Religion halben erhaben"; "Von dem an-


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30 Tagen soll er sich in Brüssel stellen und seine Verbrechen, mit denen er die römische Kirche beleidigt hat, abbüßen. Auch hat ihn der Papst [Paul III.] nach Rom zitiert, wo er innert 60 Tagen erscheinen soll. Ihm wurde mit Exkommunikation gedroht. Unterdessen lässt der Bischof durch Gesandte an alle evangelische Fürsten Rat einholen. [Im Elsass] werden Truppen geworben. Sie könnten wohl für den Kaiser bestimmt sein, zumal sie sich im Bistum Trier versammeln, dessen Bischof [Johann IV. Ludwig von Hagen] ein großer Papist ist. Der Überbringer dieses Briefes, Ludolph [Maninga]3 aus dem ostfriesischen Hochadel, würde gerne bei Pellikan untergebracht werden, da sein polnischer Freund Johannes [Maczyñski schon dort wohnt]. Grüße. Westerburg hat [Maninga] viel zu verdanken.

[Gedruckt: Briefe und Documente aus der Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert nebst Mittheilungen über Kölnische Gelehrte und Studien im 13. und 16. Jahrhundert, hg. v. Karl und Wilhelm Krafft, Elberfeld [1875], S. 87f. —Übersetzung: Georg Eduard Steitz, Dr. Gerhard Westerburg, der Leiter des Bürgeraufstandes zu Frankfurt a. M. im Jahre 1525, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst 5, 1872, 192f.]