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Autograph: Zürich StA, E II 335, 2073 (Siegelabdruck)
Seit seiner Abreise aus Zürich hat Westerburg sich nur in Straßburg aufgehalten und dort seine
[zwei Schriften]2 drucken lassen, von denen er nun [Exemplare] übersendet. Die Texte der
Fassungen, die die [Zürcher] einsehen konnten, sind völlig neu bearbeitet. Sollten die Zürcher
diese Schriften als nützlich für die Kirche betrachten, dürfen sie diese nach Bedarf in der
helvetischen Sprache" oder auf Latein für die Eidgenossen, die Italiener oder die Franzosen
in Zürich nachdrucken lassen, ja sogar neu bearbeiten. — Der Kölner Bischof [Hermann von
Wied] wird vom Kaiser [Karl V.] hart bedrängt. Ihm droht der Verlust seines Bistums. InnertBriefe_Vol_15_518 arpa
30 Tagen soll er sich in Brüssel stellen und seine Verbrechen, mit denen er die römische Kirche
beleidigt hat, abbüßen. Auch hat ihn der Papst [Paul III.] nach Rom zitiert, wo er innert 60
Tagen erscheinen soll. Ihm wurde mit Exkommunikation gedroht. Unterdessen lässt der Bischof
durch Gesandte an alle evangelische Fürsten Rat einholen. —[Im Elsass] werden Truppen
geworben. Sie könnten wohl für den Kaiser bestimmt sein, zumal sie sich im Bistum Trier
versammeln, dessen Bischof [Johann IV. Ludwig von Hagen] ein großer Papist ist. — Der
Überbringer dieses Briefes, Ludolph [Maninga]3 aus dem ostfriesischen Hochadel, würde
gerne bei Pellikan untergebracht werden, da sein polnischer Freund Johannes [Maczyñski
schon dort wohnt]. —Grüße. —Westerburg hat [Maninga] viel zu verdanken.
[Gedruckt: Briefe und Documente aus der Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert nebst Mittheilungen über Kölnische Gelehrte und Studien im 13. und 16. Jahrhundert, hg. v. Karl und Wilhelm Krafft, Elberfeld [1875], S. 87f. —Übersetzung: Georg Eduard Steitz, Dr. Gerhard Westerburg, der Leiter des Bürgeraufstandes zu Frankfurt a. M. im Jahre 1525, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst 5, 1872, 192f.]