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Autograph: Zürich StA, E II 342, 139 (Siegelspur) Druck: Vadian BW VI 486f, Nr. 1441
Bullinger erhielt soeben mit Dank das wertvolle Geschenk Vadians, nämlich die Schrift ["De
providentia sermones X"]1 seines geliebten Theodoret von Kyrrhos, von dem er früher die
Abhandlung "De curandis Graecorum affectionibus"2 mit großem Genuss gelesen hatte. Er
wird dafür sorgen, dass auch Leser, die nur Latein können, bald Zugang zu [der von Vadian
geschenkten] Schrift erhalten. — Er bedankt sich auch für Vadians regelmäßiges [Briefe]schreiben.
Er erhielt drei oder vier [Briefe]3 , die aber keiner Antwort bedurften. [Hier]
möchte er nur das harte Schicksal des armen [Antwerpener] Druckers [Jacob van Liesvelt]4
zutiefst bedauern. Doch freut er sich, dass Gott seine Kirche durch solche Märtyrer stärkt.
— Die Bürgermeister [Johannes Haab und Hans Rudolf Lavater] sowie Bullinger und seineBriefe_Vol_16-081 arpa
Frau [Anna, geb. Adlischwyler] wünschen Vadian Gesundheit und ein gutes neues Jahr. —Die
Bürgermeister haben erfahren, dass in Spanien ein hoher Geldbetrag, der ursprünglich [zur
Verwaltung] der Kirchengüter hätte dienen sollen, zur Verteidigung der römischen Kirche
vergeben wurde: In Italien wurden zu diesem Zweck 10000 Mann und 700 Reiter bestimmt.
Die Eröffnung des Konzils [zu Trient]soll erneut auf Dezember [1545]angesetzt worden sein.
Man wird auch die Lutheraner dorthin laden. —Bullinger hat Briefe aus Hessen, und zwar aus
Marburg [HBBW XV, Nr. 2305, vom 6. Dezember 1545] und aus Wetter [zum Teil erhalten:
HBBW XV 682f und Anm. 17]empfangen. Diese wurden am 10. Dezember [1545]verfasst. 5
Die Lage [in Hessen] soll sich [nach dem Braunschweiger Handel] beruhigt haben. Man
wartete [zur Zeit der Abfassung der Briefe]auf den [Schmalkaldischen Bundes]tag zu Frankfurt.
Im Lager des Herzogs Heinrich von Braunschweig soll man zweierlei Schilder gefunden
haben: Die einen mit dem Wappen Braunschweigs, die anderen mit Abbildungen von Fackeln
und Besen. Man hatte vor, mit dem ersten Schild die Ortschaften, die hätten begnadigt werden
sollen, zu kennzeichnen; mit dem zweiten die Orte, die zur Zerstörung bestimmt gewesen
wären. Aus den Briefen erfährt man ferner, dass der junge, in Kassel 6 [gefangen gehaltene]
Herzog [Karl Viktor von Braunschweig] sich oft dem Ballspiel widmet. — Vadians [letzter]
Brief [HBBW XV, Nr. 2317] wurde nicht durch [den St. Galler Boten Alexius] Knoblauch,
sondern durch [Konrad] Gessner übermittelt. —[P.S.:]Bullinger wird den Brief für [Johannes]
Oporin [von Lorenzo Torrentino]7 weiterleiten.