Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2460]

Georg Frölich
an Bullinger
[Augsburg],
13. Juni 1546

Autograph: Zürich StA, E II 345, 346 (Siegelspur) Ungedruckt

Der Briefüberbringer [...]befördert auch ein Schreiben des Augsburger Rates an den Rat von Zürich mit der Bitte um Hilfstruppen im Falle eines Angriffs der ringsum rüstenden Katholiken. Diese Truppensammlungen der überheblichen Pfaffen deuten auf Schlimmes voraus. Zumindest wird den [Protestanten] ein unchristlicher Reichsabschied aufgenötigt werden. Heute waren [Johannes]Haller und [Hans Wilpert]Zoller bei Frölich zu Gast. Grüße an die Bürgermeister [Hans Rudolf Lavater und Johannes Haab], an den Stadtschreiber [Hans Escher vom Luchs], an [Rudolf] Gwalther und [Konrad] Gessner. Hoffentlich ist Frölichs neulich abgeschickte Antwort [Nr. 2453]auf Bullingers Brief [nicht erhalten]angekommen.

Die gnad des starcken, ewigen, ainigen gottes sei mit unns. Allergelibtister herre unnd bruder, inn eyl fueg ich euch zu vernemen, das meine herrn, die gehaimen räte, eim ersamen rat der stat Zurch hie mit diesem botten 1 schreiben 2 , das sich emporung 3 unnd kriegsßrüsstung umb unns erheben unnd wir unns von den pfaffen unnd irem anhanng uberfals besorgen mussen. Darumb bitten meine herrn, ob 4 sie not anstossen wurd 5 , das ine 6 eure herren mit zusenndung ettlichs kriegßvolks furderlich zu hilff unnd rettung kumen wollten, etc. Darzu werdt ir, so viel eurs thuns unnd gelegenhait ist, treulich furdern.

41 Zu Bullingers Kindern s. Nr. 2453, Anm. 23.
42 Konrad Wolfhart; vgl. oben Anm. 32.
1 Unbekannt.
2 Brief des Augsburger Rates an Zürich, 13. Juni 1546, mit der Bitte um Soldaten (Zürich StA, A 202/1, Nr. 10). — Zürich kam der Bitte nicht nach.
3 Aufbruch in Waffen; s. SI IV 1510. 4 falls.
5 not anstossen wurd: in Bedrängnis kommen würden. — Hier wird wohl an einen Angriff gedacht.
6 = ihnen.


Briefe_Vol_17-089arpa

Den pfaffen stoltzt der mut 7 . Sie geben kein gut wort, unnd sind schon viel reutter unnd knecht verhannden. Uber wene es angesehen 8 des konnen wir nit wissen. Mussen uns aber nichts guts versehen. 9 Zum wenigsten werden sie 10 unns wollen schrecken unnd zu ainem unchristlichen reichsabschied 11 dringen; davor unns der almechtig beware.

Heut haben ich unnd Hallerus inn meinem hauß sampt dem Zollero geessen, unnd sind guts müts gewesen.

Grüsst mir die herrn burgermaister 12 , statschryber 13 , Gvalterum, Gessnerum, etc. Ich hab euch neulich uff eur vorlangs gethon schryben 14 geantwurt. 15 Verhoffe, es sei euch worden. Gott unnserm vatter mit dem ganntzen eurm huß befolhen. Datum 13. iunii 1546.

Eur trwer bruder Georg Froelich, etc.,

zw Augspurg.

[Adresse auf der Rückseite:] Herrn Hennrichen Bullinger, vorgeern 16 der christlichen kilchn Zurch, zu eigen hannden. Zurch.