Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

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Niklaus Guldi an
Bullinger
St. Gallen,
30. April 1533

Autograph: Zürich StA, E II 351, 204. Siegelspur. -Ungedruckt

Vermutet, daß Vadian von der Ankunft Bucers und des Venezianers [Fonzio]in St. Gallen bereits berichtet hat. Über den Vergleich der Zürcher mit den V Orten herrscht keine Freude.

a Rest der Adresse abgeschnitten.
jahrelangen Streitereien führte. Da Einigungsbemühungen erfolglos waren, setzte man 1536 mit der Entlassung beider Pfarrer dem Streit ein Ende. Burgauer wirkte dann als Pfarrer in St. Margrethen (Kt. St. Gallen), seit 1537 in Süddeutschland, zunächst in Tuttlingen, seit 1541 in Lindau und seit 1545 in Isny. - Lit.: Blarer BW I 462 und Reg.; Vadian BW I-VI, Reg.; HBRG I 133. 354. 429. 434; z VIII 343 und Reg.; Egli, Analecta I 64-68. 74-77; Wipf 250-259. 303-310; Gottlob Kirchhofer, in: RE XVII 41-43; HBLS II 438.
7 Nach den früher gemachten Erfahrungen (s. oben Anm. 6) wollte Bucer eine weitere Konfrontation mit Burgauer offenbar vermeiden.
8 Vgl. die Redensart «transversum unguem discedere» (Otto 356, Nr. 1825).
9 Vgl. 1Tim, 1, 20.
10 Vgl. die früheren Mahnungen Blarers, nicht
auf Luthers Angriffe zu reagieren, oben S. 88, 17-29 und Anm. 10.
11 Am 4. oder 5. Mai traf Bucer in Zürich ein, s. oben Anm. 3.
12 Gemeint ist das vom Schiedsgericht in Einsiedeln am 22. April 1533 ausgesprochene Urteil zur Beendigung des Mandatstreites zwischen Zürich und den V Orten. Zürich wurde darin verpflichtet, das am 29. Mai 1532 erlassene Mandat, in welchem die Messe als Mißbrauch bezeichnet worden war, zurückzunehmen und nirgends mehr verlesen zu lassen, s. EA IVV/1c 63f; HBRG III 339-343. Zur Entwicklung des Mandatstreites s. noch oben S. 35, Anm. 11. 55, Anm. 6 und 100, Anm. 4.
1 Niklaus Guldi (Guldin, Aurelius), Weber aus St. Gallen, wirkte 1525 als Täufer in Zollikon und wurde im Sommer desselben Jahres in Zürich verhört und ausgewiesen. Im März 1526 erfolgten Verhör und Verurteilung in St. Gallen, wo er nach seinem Widerruf


Briefe_Vol_03_0114arpa

Gott werde glopt. Amen. Gott sy mit euch unnd mit unns allen. Amen.

Gliepter herr unnd bruder. Mir ist on zwyffel 2 , ewer frunttlichkait werde woll kuntt thun 3 , wie unnd zu unns kommen sy Butzero 4 mit sampt ainem glertten man von Venedig 5 , namlich von unnsserm herr Docter von Watt 6 . Gott welle unnd gebe, daß wir alle in sinem lob unnd ere verainygett werde [!], ach das geb der trüw gott, dan wir sy 7 notturfftig sind, acht ich. Ewers frydens, oder ewer heren und oberen friden mit den funff orten 8 , fröwett nit besonnderlich woll vyll menschen. Gott wende es zum besten. Amen.

Datum in yll zu Sant Gallen, am 30. tag aprillis anno dominy 1533 jar.

Niclaus Guldy,

ewer williger.

[Adresse auf der Rückseite:] Dem erwirdigen unnd wolgelertten heren Henricho Bullinger, predigcant zu Zurich by dem hochenn münster, minem vill früntlichem und lieben herren zu behenndigen etc.